Mozart

"Mozart wird von tausenden Menschen aus den verschiedendsten Nationen bestaunt. Ob solche Gemeinsamkeiten die Integration und das bessere Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen fördern, bleibt fraglich."

Der Salzburger: Was ist das Faszinierende am Forschungsthema Tourismus? Rest: Für uns ist es interessant, auch die Phänomene des kulturellen und sozialen Wandels zu berücksichtigen. Tourismus wird in Österreich vorwiegend aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive betrachtet. An der Universität Salzburg betreiben mehrere Mitarbeiter Forschung zu Erscheinungen, die in der „traditionellen“ Tourismusforschung nicht im Mittelpunkt stehen, wie historische Entwicklungen, soziologische Veränderungen und Kommunikationsphänomene. Der Salzburger: Gibt es für Sie Nachteile, die der Tourismus mit sich bringt? Rest: Wie fast bei jedem wirtschaftlichen Eingriff des Menschen, gibt es auch beim Tourismus zwei Seiten. Tourismus kann Probleme für Kultur, soziale Entwicklung, Wohnwelt oder Ökologie bringen. Insgesamt handelt es sich aber um ein wirtschaftliches Phänomen mit vielen positiven Aspekten. Der Salzburger: Wie hat der Tourismus Salzburg verändert? Rest: Tourismus hat ökonomische (mehr Wohlstand) kulturelle und gesellschaftliche Veränderungen gebracht. Es ist jedoch schwer, diesen Wandel, die Urbanisierungs- und Globalisierungstendenzen, auf nur einen Bereich zurück zu führen. Tourismus bringt mehr Weltoffenheit und Veränderungen bezüglich lokaler Identitäten. Aber er ist nur ein Teilaspekt. Ich denke, dass Massenmedien diesen Wandel stärker beeinflusst haben. Der Salzburger: Glauben Sie, dass bezüglich der EU-Osterweiterung Tourismus die Integration fördern kann? Rest: Tourismus kann sehr wohl dazu beitragen. Er wird jedoch nicht der entscheidende Integrationsfaktor sein. Allerdings werden durch die EU-Erweiterung mehr Gäste aus Osteuropa nach Österreich kommen. Das hängt aber auch von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Der Salzburger: Glauben Sie dass Einheimische und Touristen von einander lernen können? Rest: Man darf das gegenseitige Lernen durch Tourismus nicht überschätzen. Durch die Konzentration auf größere Einheiten, wo Tourismus professioneller betrieben wird, ist der direkte Kontakt weniger stark gegeben. Anders ist es in ländlichen Gegenden, wo ein persönlicher Bezug durch die Privatzimmervermietung da ist. Die Menschen haben aber heute mehr Reiseerfahrung und sind so weltoffener. (ven)