Panama-Stadt - Der Oppositionspolitiker Martin Torrijos hat die Präsidentschaftswahl in Panama gewonnen. Der Vorsitzende der Obersten Wahlbehörde des zentralamerikanischen Landes, Eduardo Valdes, erklärte Torrijos am Sonntagabend zum Wahlsieger. Nach der Auszählung von etwa 30 Prozent der Stimmen erzielte der Sohn des früheren Militärmachthabers Omar Torrijos 46,88 Prozent. "Ich nehme das Mandat des Volkes an", sagte Torrijos in einem live übertragenen Telefongespräch mit dem obersten Wahlleiter. Er tritt am 1. September die Nachfolge von Präsidentin Mireya Moscoso an, gegen die er 1999 die Wahlen verloren hatte.

Auf Platz zwei folgte mit 29,63 Prozent Guillermo Endara, der nach der US-Invasion zum Sturz von Staatschef Manuel Noriega von 1989 bis 1994 bereits Präsident war. Er gestand seine Niederlage am späten Sonntagabend ein. "Ich bin zufrieden, weil die Demokratie keinen Schaden genommen hat", erklärte Endara.

Gegen Korruption und Armut

Torrijos, dessen Revolutionäre Demokratische Partei (PRD) mit den Christdemokraten die Allianz "Patria Nueva" (Neues Vaterland) gebildet hatte, sagte: "Heute beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte des Landes." Er wolle sich nun umgehend um die Umsetzung seiner Wahlversprechen bemühen. Dazu gehören insbesondere der Kampf gegen Armut, Korruption und Verbrechen sowie ein Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten.

Ruben Blades will Minister werden

Der Salsa-Sänger und Broadway-Star Ruben Blades will als Minister ins Kabinett von Martin Torrijos eintreten.

Die Politik wäre für Blades kein Neuland: 1994 bewarb sich der in Harvard ausgebildete Jurist um das Präsidentenamt, jedoch ohne Erfolg. Im Wahlkampf unterstützte er Torrijos und kündigte an, bei dessen Sieg das Justizsystem zu verbessern. "55 Prozent unserer Häftlinge sind nicht verurteilt, sie haben einfach nur ihre Freiheit verloren", sagte er am Sonntag. Die neue Regierung in Panama, die Erste frei gewählte seit Übergabe des Panamakanals vor fünf Jahren, wird am 1. September ihr Amt antreten.

Torrijos' Vater hatte 1977 mit dem damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter die 22 Jahre später vollzogene Übergabe des Panamakanals an das zentralamerikanische Land aushandelt. Er starb 1981 bei einem Flugzeugabsturz. Sein Sohn hat sich von dessen autoritären Stil klar distanziert und die sozialdemokratisch ausgerichtete PRD von Grund auf erneuert.

Der Kandidat ihrer Arnulfistischen Partei, Ex-Außenminister Jose Miguel Aleman, kam mit 19,23 Prozent der Stimmen vorerst nur auf Platz drei. Er gehört der Partei der derzeitigen Präsidentin Mireya Moscoso an. Diese konnte nicht mehr zur Wiederwahl antreten, auch hängen ihr mehrere Korruptionsskandale an. Abgeschlagen auf dem letzten Platz landete der Geschäftsmann Ricardo Martinelli mit etwa 4,26 Prozent.

Die Wahlbeteiligung unter den rund zwei Millionen Stimmberechtigten lag mit 80 Prozent sehr hoch. Die rund zwei Millionen Wahlberechtigten des zentralamerikanischen Landes wählten außerdem einen neuen Kongress und neue Kommunalvertretungen. Die neue Sitzverteilung im Parlament war zunächst noch nicht bekannt. (APA/AP/dpa)