Im Machtkampf der WAZ-Gruppe und der österreichischen Familie Dichand um die Wiener "Kronen Zeitung" hat die Staatsanwaltschaft Hamburg nach einem "Focus"-Bericht neue Ermittlungen gegen WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach eingeleitet. Offenbar um das deutsche Verlagshaus als unseriösen Partner darzustellen, habe Michael Dichand, der älteste Sohn des "Krone"-Chefs Hans Dichand, gegen Hombach Strafanzeige wegen falscher Aussage an Eidesstatt und Prozessbetruges gestellt.

Damit werde nun aller Voraussicht nach die angebliche Affäre um die Privatvilla des früheren nordrhein-westfälischen SPD-Landesgeschäftsführers wieder aufgerollt, die in den 80er Jahren zum Teil mit Mitteln des Veba-Konzern finanziert worden sein soll. Laut "Focus" bestätigte Oberstaatsanwalt Michael Bagger die Aufnahme der Ermittlungen gegen Hombach.

Vorwürfe nicht neu

Der Anwalt des ehemaligen Kanzleramtsministers, Alexander Graf von Kalckreuth, zitierte das Blatt mit den Worten: "Die Vorwürfe sind nicht neu, sie sind schon zigmal widerlegt worden. Das wird auch diesmal so sein."

Die WAZ-Gruppe ist ebenso wie die Familie Dichand 50-prozentiger Teilhaber an der "Kronen Zeitung" und versucht seit Jahren vergeblich, einen stärkeren Einfluss auf Redaktion und Geschäftsführung des Blattes auszuüben. Chefredakteur ist gegen den Willen des Essener Verlagshauses der Dichand-Sohn Christoph.

Wie "Focus" weiter berichtete, ist die Familie nicht glücklich darüber, dass Sohn Michael gegen Hombach Anzeige erstattet habe. Vielmehr wolle seine Familie den Konflikt "lieber still regeln", wird Michael Dichand zitiert. Im übrigen stehe der Entschluss der Dichands fest, sich von der WAZ-Gruppe zu trennen und deren Anteile zu kaufen. (APA/AP)