Der TV-Regisseur und Autor Hans Werner Honert wünscht sich abwechslungsreichere "Tatort"-Krimis und vor allem auch weniger Wiederholungen der Filme bei den ARD-Sendern. "Es gibt zu viele Sendeplätze. Man sollte dabei bleiben: Sonntag ist "Tatort"- Tag", sagte Honert im "Leipziger Gespräch" der Deutschen Presse- Agentur.

Honert hat die Leipziger "Tatort"-Kommissare Ehrlicher und Kain erfunden. Seit 1995 ist er Geschäftsführer der Saxonia Media Filmproduktionsgesellschaft. Die Leipziger Tochter der Münchner Bavaria Film und des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) produziert für die ARD "Tatort"- und "Polizeiruf 110"-Krimis oder etwa die erfolgreiche Krankenhaus-Serie "In aller Freundschaft".

Eindimensionale Erzählweise

Honert hat selbst eine Reihe dieser Krimis gedreht, "Polizeiruf 110"-Folgen bereits zu DDR-Zeiten. Was dem gebürtigen Leipziger an den "Tatorten" seit einiger Zeit nicht gefällt, ist eine in seinen Augen eindimensionale Erzählweise. "In der ARD gibt es Programmverantwortliche, die sagen, in den ersten fünf Filmminuten muss die Leiche her und dann kommt die Ermittlung, sonst schalten die Leute aus. So haben wir heute das Schema: Leiche, Rätselei geht los, A..B..C, wer war"s?. Ich glaube, das ist in der Struktur eine Verarmung", sagte Honert.

In der Geschichte dieser Krimiserie habe es Zeiten mit einer wesentlich größeren erzählerischen Vielfalt gegeben. "Da konnte konnte man etwa in Parallelhandlungen vom Ermittler und vom Täter erzählen oder der Frage viel Raum geben, wie kam es zum Konflikt, der im Verbrechen endete", sagte Honert. Aus seiner Sicht müsste es in den Filmen auch nicht jedes Mal um Mord und Totschlag gehen. "Es ist nicht die Frage, kommt jemand zu Tode, sondern welcher Konflikt löst was aus. Es sollte begriffen werden, warum Menschen so handeln, wie sie es tun." (APA/dpa)