AK-Wahlen 2004 - Zwischenbilanz

Grafik: Standard
Wien - Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) ist der klare Gewinner der bisherigen Arbeiterkammer-Wahlen. In sieben Bundesländern ist die Wahl bereits geschlagen, überall konnte die SPÖ Stimmenzuwächse verzeichnen. In den Ländern, in denen sie schon bisher vorne lag, hat sie nun durchwegs eine Zweidrittelmehrheit. Der ÖAAB konnte in Vorarlberg und Tirol zwar seine Mehrheit behaupten, im Ländle büßten die Christgewerkschafter jedoch ihre Absolute ein. Ausständig sind noch Niederösterreich, wo die Wahl seit Dienstag läuft, und Wien, wo sie am Montag beginnt. En- de ist in beiden Ländern am 14. Mai.

Acht Listen in Wien

In Wien sind 605.943 Arbeitnehmer wahlberechtigt. Acht Listen bewerben sich um die 180 Mandate im Parlament der Arbeitnehmer: Fraktion Sozialdemokratische Gewerkschafter/innen - Liste Herbert Tumpel (FSG), ÖAAB-Christliche Gewerkschafter (ÖAAB), Freiheitliche Arbeitnehmer (FA), Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/Unabhängige GewerkschafterInnen (AUGE/UG), Grüne Arbeitnehmer (GA), Bündnis Mosaik - Liste Levent Öztürk (BM), Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB) und Bunte Demokratie für alle (BDFA).

Briefkasten als Urne

Rund die Hälfte der Wahlberechtigten können in insgesamt 1375 Betriebswahlsprengeln direkt am Arbeitsplatz wählen, die andere Hälfte hat die Möglichkeit, ihre Stimme per Brief abzugeben. Jeder Postkasten dient als Wahlurne. Briefwähler können auch in einem der fünf öffentlichen Wahllokale wählen gehen.

Mit 72,0 Prozent erreichte die FSG in Kärnten ihr bisher bestes Ergebnis, das bedeutete einen Zugewinn um 5,6 Prozentpunkte. Die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) liegen in Kärnten als einzigem Bundesland auf Platz zwei, sie verloren aber auch hier 2,8 Prozentpunkte auf 16,2 Prozent. Noch schlimmer erwischte es aber den ÖAAB, der 5,2 Prozentpunkte einbüßte und nur noch 8,3 Prozent hat. Die Alternativen und Grünen Gewerkschafter (AUGE) schafften mit 3,2 Prozent erstmals den Einzug in die Vollversammlung.

Die schwerste Niederlage erlitt der ÖAAB in Vorarlberg. Mit einem Minus von 13,5 Prozentpunkten verloren die Christgewerkschafter ihre absolute Mehrheit und erreichten nur noch 46,54 Prozent.

Die Arbeiterkammer, in der praktisch alle unselbststständig Beschäftigten automatisch Mitglied sind, vertritt die Interessen der Arbeitnehmer vor allem bei der Entstehung von Gesetzen und leistet wissenschaftliche Basisarbeit. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 3.5.2004)