Im oberösterreichischen Neuzeug arbeitet ein Engineering-Büro mit Schwerpunkt Dieselmotorenentwicklung seit kurzem auch an der Brennstoffzellentechnologie. Im November des letzten Jahres hat Bitter, so der Name des Unternehmens, den Prototyp einer Brennstoffzelleneinheit vorgestellt: Denkbar ist damit der Antrieb von Leichtfahrzeugen ebenso wie der Einsatz als Energiequelle für den Betrieb von Nebenaggregaten im Auto oder für die Stromversorgung des Wochenendhauses. Die gemeinsam mit Partnern aus dem oberösterreichischen Autocluster (Fronius, KTM, Universität Linz) und der Firma Echem in Wiener Neustadt entwickelte Brennstoffzelle FCDT leistet fünf Kilowatt und soll ab 2007, spätestens 2008 verkauft werden.

"Wir rechnen mit hundert Stück pro Jahr", hofft Andreas Schenner, Gesellschafter der Bitter GmbH. Anvisierter Preis: 12.500 Euro. Ein recht ehrgeiziges Ziel, zurzeit liegt der Preis beim Vierfachen. Schenner: "Was die Brennstoffzelle so teuer macht, sind die speziellen Polymer-Membrane, die weltweit nur von zwei Herstellern kommen, Gore und DuPont, die sich ihr Know-how teuer bezahlen lassen." Mit der TU Wien arbei- tet man daran, diese Membrane durch neue Katalysator- mischungen zu gestalten. So sollen sie weniger empfindlich auf Verunreinigungen des Wasserstoffs reagieren.

Diese Brennstoffzelle soll auch die Basis für ein nur 200 Kilogramm schweres Leichtbaufahrzeug liefern, das bei Bitter für ein geplantes EU-Projekt als Teil eines innerstädtischen Logistikkonzepts entworfen wird. Außerdem ist das Unternehmen in einer gemeinsamen Initiative mit DaimlerChrysler als Koordinator für die Schaffung eines Wasserstoffkorridors von Bayern nach Norditalien engagiert. "Wir wollen", so Schenner, "von Stuttgart bis Verona eine flächendeckende Versorgung auf der Straße sicherstellen, also alle 200 Kilometer eine Abgabestelle errichten." Realistische Prognose: "Einen relevanten Anteil am Straßenverkehr werden Wasserstoff-autos nicht vor 2025 erreichen." (hon/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3. 5. 2004)