Innsbruck - Keine Schwierigkeiten durch die
EU-Osterweiterung im Hinblick auf den Terrorismus sieht der Leiter
der Abteilung Terrorismusbekämpfung bei der europäischen
Polizeibehörde Europol in Den Haag, Peter Gridling. Die neuen
Mitgliedsstaaten würden diesbezüglich keine nationalen Probleme mit
sich bringen, meinte er am Montag am Rande eines Vortrages in
Innsbruck gegenüber der APA. Anders stufte er die Situation
hinsichtlich der Kriminalität ein.
In den neuen EU-Staaten gebe es keine nationalen Terrorgruppen,
erklärte Gridling. Krisenherde wie beispielsweise in den
Kaukasus-Regionen würden allerdings durch die Erweiterung näher
heranrücken. Dies könne eine Gefährdung bedeuten, meinte der
Terrorismus-Experte. Keine Entwarnung gab Gridling die Straftaten
betreffend. Die Kriminalitätsrate könnte seiner Ansicht nach durch
die neuen EU-Länder ansteigen.
Als größte Bedrohung für Europa bezeichnete der Europol-Beamte den
islamischen Extremismus. "Wir müssen auch damit rechnen, dass
derartige Strukturen in Europa vorhanden sind", sprach Gridling unter
anderem den jüngsten Massenanschlag in Spanien an. Man dürfe nicht so
tun, als ob die Gefahr nur von außerhalb Europas komme. Auch in
Europa selbst gebe es separatistische Bewegungen, die immer wieder
für Anschläge sorgten. Als Beispiele nannte er die
Untergrundorganisation ETA in Spanien oder extremistische Gruppen in
Korsika oder Nordirland.
"Terrorismusbekämpfung muss man als Gesamtaufgabe für Europa
sehen", gab sich Gridling überzeugt. Er sprach sich für eine
verstärkte Zusammenarbeit der Behörden sämtlicher EU-Mitgliedsstaaten
aus. Die Kooperation müsste nach Meinung des Terrorismus-Experten
aber nicht nur im polizeilichen Bereich sondern auch gemeinsam mit
Nachrichtendiensten, Justiz- oder Zivilschutzbehörden intensiver
erfolgen. Auch europäische Informationssysteme wie Datensammlungen
sollten laut Gridling besser genutzt werden. (APA)