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Der beliebteste Strauß zum Muttertag: rote Rosen. Floristen gehört das größte Stück des Kuchens am 9. Mai.

Foto: APA/Franz Peter Tschauner
Wien - Der Muttertag an jedem zweiten Sonntag im Mai kurbelt den privaten Konsum an, füllt Gastgärten, schafft Hochbetrieb in den Bastelecken und erfreut den Handel. Mütter bekommen von ihren Familien aber nur selten das, was sie sich wirklich wünschen: kontinuierlich mehr Mitarbeit im Haushalt.

Laut Untersuchung des Institutes für Marketing an der Uni Graz anlässlich des Muttertages 2003 wünscht sich jede zweite Mutter genau das, lediglich zehn Prozent aber erhalten solche "Geschenke". Töchter, Söhne, Enkerln, Ehemänner, die Müttern und Großmüttern auch heuer Blumen schenken, liegen damit aber richtig: 80 Prozent freuen sich darüber.

Fest für die "wichtigste Frau im Leben"

Für den Handel dürfte heuer das Fest für die "wichtigste Frau im Leben" ein Erfolg werden: Zusammen werden die Österreicher für Geschenke rund 134 Mio. Euro ausgeben, errechnen die Gewerbe- und Handelsforscher der KMU Forschung Austria auf Basis einer Befragung der Unternehmensberatung Markant.

Das sind knapp zehn Prozent des gesamten Budgets der Österreicher für Weihnachtsgeschenke. Im Vorjahr wurden für Mama und Oma 120 Mio. Euro ausgegeben.

Fast 60 Prozent planen, ein Geschenk zu kaufen, und budgetieren dafür rund 34 Euro (2003: 31 Euro). Zwar werben fast alle Händler - vom Dessouserzeuger bis zum Juwelier - um die Geldbörsen rund um den Muttertag.

20 Millionen Blumen

Abgesehen von beliebtem Selbstgebasteltem und Dienstleistungen - wie Frühstückmachen - dürften das größte Geschäft aber auch heuer wieder die Floristen machen: Rund 80 Prozent wollen Blumen schenken, was erneut etwa 20 Mio. Stück Schnittblumen entsprechen wird.

Anlassgerecht starten Fleurop und Schlumberger eine Ganzjahreskooperation. Unter dem Motto: "Lass Blumen prickeln" werden ab dem Muttertag Rosenbouquets samt handgerütteltem Sekt feilgeboten.

22 Euro je Strauß

Die meisten Blumenschenker gaben bis jetzt etwa 22 Euro je Strauß aus, erhob der Bundesverband der Gärtner. Rosen rangieren bei den Blumengaben ungebrochen ganz oben. Inklusive Topfpflanzen dürfte das dem Blumenhandel rund 100 Mio. Euro Muttertagsumsatz bringen - mehr als am Valentinstag im Februar.

Zwar sagen auch die Parfumerien, dass Muttertag ähnlich umsatzstark wie Weihnachten sei, weit mehr schenken die Kinder und Kindeskinder allerdings Süßes. Freuen darf sich auch heuer die Gastronomie, denn auch Essengehen steht auf dem Muttertagsprogramm. Haushaltsgeräte sind von der Geschenkliste hingegen verschwunden.

Nachhaltigkeits-Gütesiegel

Die internationale Menschenrechtsorganisation FIAN nützt den Muttertag für Blumenkampagnen der anderen Art: Da rund 20 Prozent der Schnittblumen (Rosen, Nelken, Schleierkraut) aus Dritte-Welt-Ländern (Kolumbien, Kenia) kommen, will FIAN das Bewusstsein sozial verantwortlicher Blumenproduktion stärken.

Bundesweit 70 Floristen führen Schnittblumen mit Nachhaltigkeits-Gütesiegel, sagt Kampagnenkoordinatorin Margot Fassler. Im Import seien die Rosen ohne Kinderarbeit und unter den Vorgaben verantwortlichen Umgangs mit natürlichen Ressourcen nicht teurer. (DER STANDARD Printausgabe, 04.05.2004, Karin Bauer)