Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat am Montag Radio- und Fernsehsender zu einer freiwilligen Nachrichtensperre über die drei italienischen Geiseln im Irak aufgefordert. "Angesichts der sich widersprechenden, unglaubwürdigen und für das Leben der Geiseln gefährlichen Informationen über die Verhandlungen zur Befreiung der Geiseln fordert Ministerpräsident Berlusconi alle Radio- und TV-Sender auf, eine freiwillige Nachrichtensperre zu berücksichtigen", hieß es in einer am Montag veröffentlichten Presseaussendung der Regierung.

Vier Italiener verschleppt

"Das Außenministerium ist der Ansicht, dass wir noch länger auf die Befreiung unserer Angehörigen warten müssen", betonte Antonella Agliana, die Schwester des entführten Bodyguards Maurizio Agliana. Insgesamt waren am 12. April vier Italiener, allesamt Mitarbeiter einer US-Sicherheitsfirma, im Irak verschleppt worden. Eine Geisel wurde zwei Tage später von den Kidnappern erschossen.

Die Entführer der drei italienischen Geiseln im Irak hatten der Regierung in Rom am Samstag neue Bedingungen gestellt. Die Geiselnehmer hätten darin erklärt, ihren Gefangenen nichts tun zu wollen, wenn die italienische Regierung sich für die Freilassung politischer Gefangener in zwei Ortschaften in den Kurdengebieten im Nordirak einsetze, berichtet der arabische TV-Sender Al Jazeera. Die Echtheit der Botschaft war zunächst nicht zu überprüfen.

Die Entführer hatten mit der Ermordung ihrer Geiseln gedroht, sollten die Menschen in Italien nicht zu Massenprotesten gegen die Irak-Politik ihrer Regierung auf die Straße gehen. Mehrere tausend Menschen waren am Donnerstag einem Aufruf der Angehörigen der Geiseln gefolgt und hatten in Rom für deren Freilassung demonstriert. (APA)