Bush will trotz Verlusten an Irak-Politik festhalten

Bagdad/Niles - Die US-Zivilverwaltung im Irak ist nach Angaben des irakischen Regierungsrates über die Folterpraktiken der US-Armee informiert gewesen. Er selbst habe Zivilverwalter Paul Bremer im November sehr deutlich auf Verletzungen der Menschenrechte auch in Gefängnissen hingewiesen, sagte der irakische Übergangsminister für Menschenrechte, Abdel Bassat Turki, am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Bagdad. Bremer habe zwar zugehört, aber nicht geantwortet. "Das heißt, dass er den Informationen, die ich ihm gegeben habe, keine Beachtung geschenkt hat."

Sein Ministerium bemühe sich bereits seit vier Monaten im Gefängnis Abu Gharib um die Einrichtung eines Büros, sagte Turki. Diese Außenstelle solle nun möglicherweise in der kommenden Woche eröffnet werden. Er verstehe mittlerweile, warum dies so lange gedauert habe.

Der amtierende irakische Außenminister Hoshjar Sebari forderte eine "unabhängige Untersuchung" der Misshandlungen irakischer Gefangener. Die Vorfälle seien "eine Beleidigung aller Iraker". US-Außenminister Colin Powell sprach von "verabscheuungswürdigen Taten".

US-Präsident George W. Bush bekräftigte unterdessen, trotz der schwierigen Lage und der zunehmenden Verluste der US-Armee im Irak nicht von seiner bisherigen Politik abweichen zu wollen. "Ich werde meine Meinung nicht ändern, wir tun das Richtige", sagte er am Montag bei einem Wahlkampfauftritt in Niles im US-Bundesstaat Michigan. Die US-Soldaten sollten "nicht umsonst" sterben. "Der Irak wird frei sein." Allein seit dem 1. April waren im Irak mehr als 150 US-Soldaten getötet worden. Seit Beginn des US-Einmarsches am 20. März vergangenen Jahres starben fast 750 US-Soldaten. (APA)