Spaniens Ex-Premier: "Kampf gegen die ETA hat uns im Kampf gegen islamistischen Terror unachtsam gemacht"
Redaktion
,
Madrid - Der frühere spanische Ministerpräsident Jose
Maria Aznar hat zugegeben, dass seine Regierung die Bedrohung durch
islamistische Terroristen vor den Anschlägen vom 11. März
unterschätzt habe. Die Erfolge der vergangenen Jahre im Kampf gegen
die baskische Separatistenorganisation ETA hätten die spanischen
Behörden unachtsam gemacht, heißt es in einem am Montag
veröffentlichten Buch des konservativen Politikers. In einem
17-seitigen Nachwort geht er darin ausführlich auf die jüngsten
politischen Entwicklungen ein.
Aznar hatte zunächst die ETA für die Anschläge von Madrid
verantwortlich gemacht, bei denen 191 Menschen getötet und mehr als
2.000 verletzt wurden. Er blieb auch noch bei dieser Position, als
sich eine islamistische Urheberschaft abzuzeichnen begann. Dies hat
zur Niederlage der konservativen Volkspartei bei der Parlamentswahl
am 14. März beigetragen. Die Wähler sahen den Grund für die Anschläge
vor allem in der Unterstützung Spaniens für den Irak-Krieg.
Aznar war bei dieser Wahl nicht mehr angetreten. Sein Buch ist dem
entsprechend eine Abrechnung mit seiner Zeit als Ministerpräsident.
Es trägt den Titel "Acht Jahre an der Regierung - ein persönlicher
Blick auf Spanien". (APA/AP)
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