Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: apa/PATZELT/OEAV
Innsbruck - Als "schweren Schlag für die Natur" haben die Tiroler Grünen am Dienstag das neue Naturschutzgesetz bezeichnet. Sie sehen darin unter anderem eine Aufweichung des Gletscherschutzes. Der Landesregierung, insbesondere der zuständigen Landesrätin Anna Hosp (V) und Landeshauptmann Herwig van Staa (V), warfen die Grünen bei der Protestaktion vor dem Landhaus vor, dass sie ihr Versprechen nicht gehalten habe. Die Novelle soll in der kommenden Landtagssitzung von ÖVP und SPÖ beschlossen werden.

Kein Ersatz für Gletscher

"Es ist geprägt von Scheinheiligkeit, was mit dem Gletscherschutz passiert", kritisierte Naturschutzsprecherin, LAbg. Maria Scheiber. Der Weg für eine Aufweichung sei seinerzeit von der SPÖ unter der damaligen Landesrätin Christa Gangl vorbereitet worden. Nun betreibe die ÖVP den Ausverkauf.

Die von der Landesregierung angekündigten "Ruhegebiete" sind nach Ansicht der Grünen kein Ersatz für den vollen Gletscherschutz per Gesetz. Schon bei der Erschließung der Wilden Krimml sei die Errichtung eines 184 Quadratkilometer großen Ruhegebietes versprochen worden, davon seien nur 4,31 Quadratkilometer realisiert worden. Auch das Beschwerderecht des Landesumweltanwaltes gelte in Tirol als einzigem Bundesland Österreichs nicht, kritisierte Scheiber. Für sie ein Beweis, dass die Landesregierung nach Gutdünken entscheiden wolle. Naturschutz in Tirol heiße, nur ja oder nein zu einem Projekt zu sagen, meinte Scheiber. "Landesrätin Hosp vertritt alle anderen Interessen, nur nicht den Naturschutz".

"Ganz große Enttäuschung"

Eine "ganz große Enttäuschung" ist für Klubobmann, LAbg. Georg Willi der Landeshauptmann. Dieser sei zu einem jener "Stahlhelmtypen" geworden, die er früher selbst kritisiert habe. "Van Staa hätte Tirol endlich auf die Überholspur bringen können, stattdessen produziert er Rückschritte", sagte Willi.

Er verwies dabei auf die landeseigene Tiwag, die aus der Biomasse ausgestiegen sei. Für Willi ein "völlig falsches Signal am Beginn des dritten Jahrtausends". Der Grünen-Chef sprach sich im Zusammenhang mit dem Naturschutz unter anderem für eine Änderung des Fördersystems und die Einführung von Ausgleichsmaßnahmen aus. (APA)