Die Geldpolitik und das Produktivitätswachstum seien wichtig zur Unterstützung der Wirtschaft, hieß es in der Mitteilung der Fed weiter. Die Inflation habe zwar angezogen, stelle aber langfristig offenbar keine Gefahr dar. Die Notenbanker unter Vorsitz von Fed-Chef Alan Greenspan fassten ihren Beschluss einstimmig.
Bevorstehende Zinswende mehrfach angedeutet
Greenspan hatte die bevorstehende Zinswende in den vergangenen Wochen mehrfach angedeutet. Die US-Banken seien dafür gewappnet, sagte er vor zwei Wochen bei einer Anhörung im Kongress. Die Notenbank beobachte die Preisentwicklung aufmerksam und werde zum gegebenen Zeitpunkt darauf reagieren. Die Preise waren im 1. Quartal überraschend stark um zwei Prozent auf hochgerechneter Jahresbasis angezogen, in den drei Monaten davor nur um 1,2 Prozent.
Für die Notenbank ist die Zinsentscheidung in einem Wahljahr schwierig. Die Fed ist zwar unabhängig, doch hat Greenspan seinen Ruf als genialer Leitzins-Taktiker zu verteidigen. Der 78-Jährige ist seit 1986 im Amt und hat Interesse an einer weiteren Amtszeit. Präsident George W. Bush hat ihm dies im Prinzip bereits zugesagt.
Volkswirtschaft wächst stetig
Die größte Volkswirtschaft der Welt wächst seit der milden Rezession vor drei Jahren stetig. Im 1. Quartal dieses Jahres legte das Bruttoinlandsprodukt nach einer ersten Schätzung um 4,2 Prozent auf hochgerechneter Jahresbasis zu, im Quartal davor um 4,1 Prozent. Die Notenbank hatte auf das Platzen der Technologieblase im Jahr 2000 mit insgesamt 13 Zinssenkungen reagiert. Den tiefsten Stand seit 1958 erreichten sie im vergangenem Juni.