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Die "Saliera"

Foto: APA/ Kunsthistorisches Museum

Wien - Vor dem Kunsthistorischen Museum blühen die Kastanienbäume und Besucher drängen sich vor dem Eingang. Museumsdirektor Wilfried Seipel verbreitet dennoch nicht Frühlingsstimmung, denn es jährt sich zum ersten Mal der spektakulärste Kunstdiebstahl der Zweiten Republik. Am 11. Mai 2003 wurde die weltberühmte, von Benvenuto Cellini geschaffene Kleinskulptur "Saliera" entwendet.

In den frühen Morgenstunden jenes Tages waren unbekannte Täter über ein Gerüst an der Außenfassade in das Museum eingedrungen und hatten die "Saliera" entwendet. "Es gibt leider nichts Neues", sagt Seipel nun angesichts des bevorstehenden Jahrestags: "Wir haben nur die Möglichkeit abzuwarten. Dennoch sind wir optimistisch."

Gleichlautend äußern sich auch der Leiter der die Ermittlungen führenden Wiener Kriminaldirektion 1 (KD 1), Dr. Ernst Geiger, und Erich Zwettler vom Bundeskriminalamt (BK): Nach einem ersten brieflichen Kontakt im Sommer des vergangenen Jahres habe man von den Tätern nichts mehr gehört.

Hoffnung braucht Geduld

Dennoch lebt die Hoffnung auf ein Wiederauftauchen des wertvollen Objektes, das auf der Liste der zehn meistgesuchten Kunstwerke von Interpol einen Spitzenplatz einnimmt: Doch "das kann Jahre dauern", sagt Chef-Ermittler Geiger. Seipel äußerte die Hoffnung, dass gerade die Tatsache, dass es zuletzt ziemlich still geworden ist um das geraubte Salzfass von Cellini, hoffen lasse.

Eines ist laut Seipel gesichert: Man hatte bereits Kontakt mit den echten Tätern, die brieflich ihre Forderungen gestellt hätten. "Durch die unvorsichtige Veröffentlichung des Inhaltes des Briefes ist ein gewaltiges Medienecho entstanden, das offenbar abschreckend gewirkt hat. Die Täter haben sich seither zurückgezogen." Anscheinend würde es ihnen mehr auf ihre Sicherheit als auf schnelles Geld ankommen, was immerhin irgendwann die Möglichkeit zum Wiedererwerb böte: "Es geht offenbar um Geld und nicht um einen verrückten Sammler. Das ist eine romantische Vorstellung."

Über technische und versicherungstechnische Aspekte des Falles will sich Seipel nicht äußern: "Darüber wurde Stillschweigen vereinbart." "Es wird nie hundertprozentigen Schutz gegen derartige Dinge geben. Das Museum steht seit 1891, und es war der erste Diebstahl, der sich bei uns ereignet hat", sage der Museumsdirektor, dem der Diebstahl "einen Knick gegeben" hat. (APA)