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Aslan Abaschidse, hatte mehr als ein Jahrzehnt lang Adscharien wie sein persönliches Lehen beherrscht hatte, ignorierte in den vergangenen Wochen die Forderungen nach seinem Rücktritt. Er rief den Notstand aus, ließ Universitäten schließen, Demonstrationen auflösen und Brücken nach Georgien sprengen.

Foto: APA/ EPA/ZURAB KURTSIKIDZE
Tiflis/Batumi - Der georgische Präsident Michail Saakaschwili hat sich im Machtkampf um die autonome Teilrepublik Adscharien durchgesetzt. Der bisherige Präsident Aslan Abaschidse verließ nach Protesten tausender Menschen in der Nacht auf Donnerstag Georgien. Er traf in Begleitung des Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrats, Igor Iwanow, in Moskau ein, wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS berichtete. In der adscharischen Hauptstadt Batumi wurde diese Nachricht von zahlreichen Demonstranten mit Jubel begrüßt.

Rund 2000 Menschen begrüßten Saakaschwili vor dem Sitz der Regionalverwaltung in Batumi mit "Mischa, Mischa!"-Rufen. "Wir haben der Welt gezeigt, dass wir ein großes Volk sind. Nur wir waren fähig zu zwei friedlichen Revolutionen in sechs Monaten", sagte der vor Freude strahlende Präsident. Viele Menschen schwenkten Rosen. Sie spielten damit auf die unblutige "Rosenrevolution" im November in der georgischen Hauptstadt Tiflis an, mit der der Rücktritt des georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse erzwungen worden war. Schewardnadse hatte die Autonomie Adschariens unterstützt. Sein Nachfolger Saakaschwili kündigte hingegen an, er wolle die territoriale Einheit Georgiens wiederherstellen.

Saakaschwili: "Adscharien ist frei"

"Aslan ist davongelaufen. Adscharien ist frei", sagte Saakaschwili am Donnerstag im Fernsehen. Für die Region beginne damit "ein neues Zeitalter". Der georgische Ministerpräsident Surab Schwanija kündigte innerhalb der nächsten fünf Wochen Neuwahlen an. Bis dahin sollte ein Ausschuss aus georgischen und adscharischen Beamten die Provinz verwalten. Schwanija forderte die Bevölkerung auf, die von Abaschidse verteilten Waffen innerhalb einer Woche abzugeben. Georgische Truppen übernahmen unterdessen die Kontrolle über staatliche Einrichtungen in der Teilrepublik.

Rücktritt

Am späten Mittwochabend hatte Schwanija den Rücktritt Abaschidses verkündet. Der Ministerpräsident hatte unter russischer Vermittlung drei Stunden lang mit Abaschidse geredet.

Präsident Schaakaschwili hatte seinen langjährigen Rivalen Abaschdise am Sonntag ultimativ aufgefordert, die paramilitärischen Gruppen in Adscharien aufzulösen und Repressalien gegen die Opposition einzustellen. Abaschidse ließ daraufhin Brücken zerstören und Eisenbahnverbindungen unterbrechen. Doch er hatte offenbar den Rückhalt in der Bevölkerung bereits verloren. In Batumi hatten am Dienstag und Mittwoch tausende Menschen gegen seine Politik demonstriert. Sie schwenkten georgische Fahnen und riefen in Sprechchören den Namen Saakaschwilis.

Polizisten wechselten die Seite

Nach Polizeiangaben wechselten 175 adscharische Polizisten auf Seiten der Demonstranten. Auch Innenminister Elgudscha Dschintscharadse reiste aus. Außerdem traten der adscharische Oberstaatsanwalt und ein Verwaltungschef zurück, hieß es aus Georgien.

Saakaschwili hatte Adscharien am Mittwoch unter seine Direktverwaltung gestellt. Um "Blutvergießen zu vermeiden", sei er bereit, die Sicherheit Abaschidses und seiner Familie zu garantieren, sagte er dabei. Das gelte für den Fall, dass Abaschidse "freiwillig" sein Amt niederlege. Dies wurde allerdings zu jenem Zeitpunkt von Abaschidses Sprecherin ausgeschlossen. (APA/AP/ITAR-TASS)