Bonn/Berlin - Der deutsche Bundesrechnungshof hat die hohen Flugkosten von Umweltminister Jürgen Trittin und Agrarministerin Renate Künast (beide Grüne) für eine Südamerikareise beanstandet. Ein Sprecher der Prüfbehörde bestätigte am Mittwoch in Bonn einen Bericht der "Bild"-Zeitung vom selben Tag.

Beide Minister hatten für getrennte Brasilien-Reisen im Oktober 2003 zunächst den zweistrahligen Kurzstrecken-Jet der Bundeswehr für Flüge innerhalb des Landes geordert, dann aber wieder abbestellt. Dies hat laut Bundesrechnungshof unnötige Kosten in Höhe von 96.000 Euro verursacht, da die Challenger bereits in der Luft war und nach einer Zwischenlandung auf Gran Canaria leer nach Köln zurückfliegen musste.

Koordinierungsmängel "Travelmanagenagement"

Die Prüfer listeten nach Angaben des Sprechers Koordinierungsmängel im "Travelmanagement" zwischen den Ministerien und der Flugbereitschaft auf. Mit seinem Bericht sei der Rechnungshof einer Prüfbitte des Haushaltsausschusses gefolgt, sagte der Sprecher. Es gehe in dem Bericht um die Feststellung des Sachverhalts, nicht um persönliche Schuldzuweisungen. Von einer angeblich scharfen Rüge an die beiden Minister könne daher keine Rede sein.

Sprecher der beiden Ministerien betonten, der Rechnungshof bestätige in seiner Darstellung die Fakten, wie sie beide Minister bereits im Herbst zu Protokoll gegeben hätten. Die Behörde habe keine Zweifel daran gelassen, dass die Inanspruchnahme der Challenger zulässig gewesen wäre. Der Sprecher des Umweltministeriums ergänzte, sein Haus habe das Flugzeug rechtzeitig, nämlich vier Tage vor dem Abflug, abbestellt. (APA/dpa)