Wien - Das Chaos um Einsatz und Kontrolle gefährlicher neuer Pestizide in der Landwirtschaft dürfte um einiges schlimmer sein als bisher angenommen. Landwirtschaftsminister Josef Pröll (VP) sieht sich - einer Anfragebeantwortung im Parlament zufolge - offenbar nicht ausreichend imstande, exakt über die neuesten Entwicklungen Auskunft zu geben.
Auf die Frage, welche Mittel in den Niederlanden zugelassen sind, die seit kurzem auch in Österreich angewandt werden dürfen, verweist der Minister lediglich auf eine niederländische Internetadresse.
Keine Info-Chance für Bauern
Global-2000-Experten wollen nun herausgefunden haben, dass allein für die Apfelproduktion neben den bisher erlaubten 85 Pestiziden 203 weitere niederländische Giftstoffe zugelassen seien. Für Paprika können nunmehr statt 34 weitere 136 Pestizide angewandt werden. "Wenn nicht einmal das Landwirtschaftsministerium diese unüberschaubare Vielzahl von Pestiziden benennen kann, wie sollen dann die Bauern mit der völlig verworrenen Situation umgehen?", fragt der Biochemiker von Global 2000, Helmut Burtscher.
Chaos um Grenzwerte