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Bei den Anschlägen am 11. März kamen 191 Menschen ums Leben, über 2000 wurden verletzt.

Foto: EPA/EFE/Gustavo Cuevas
Zwei wichtige Komplizen der Urheber der Anschläge auf die Pendlerzüge von Madrid am 11. März waren Polizeispitzel. Der Marokkaner Rafa Zuher arbeitete mit der Guardia Civil zusammen, und der Spanier José Emilio Suárez Trashorras mit der Nationalpolizei. Das enthüllte die spanische Tageszeitung El Mundo.

Beide sitzen seit Ende März in U-Haft. Zuher, der als Kleindealer der Guardia Civil immer wieder Tipps gab, wird vorgeworfen, den Kontakt der Attentäter mit José Emilio Suárez Trashorras hergestellt zu haben. Der ehemalige Bergarbeiter, der mit der Nationalpolizei in ständigem Kontakt stand, soll den Sprengstoff für die 14 Bomben, die 191 Tote und über 2000 Verletzten verursacht haben, besorgt haben. Suárez, der in Asturien verhaftet wurde, war wiederholt verdächtigt worden, mit Waffen und Sprengstoff zu handeln. Die Richter mussten ihn immer wieder mangels Beweise laufen lassen.

Zuher und Suárez hatten sich im Gefängnis kennen gelernt. Der Marokkaner hatte gute Kontakte zu der Zelle, die das Massaker von Madrid vorbereitete. Er kannte die Marokkaner, die Handys als Zünder für die Sprengsätze manipulierten und war mit Jamal Ahmidan, der rechten Hand des Kopfes der Bande des Tunesiers Serhane Ben Abdelmajid Farkhet befreundet.

Brief an den König

Als letzte Enthüllung zierte Dienstag ein Brief von Zuher das Titelblatt von El Mundo. "Ich bin unschuldig", heißt es in dem Schreiben an den spanischen König Juan Carlos und an den Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero, und "ich möchte weiterhin mit Spanien zusammenarbeiten". Zuher benennt auch die Einheit der Guardia Civil, der er hin und wieder Informationen zukommen ließ.

Der Chef der Truppe, Felix Hernando, ist ein alter Bekannter. Er überbrachte von 1989 bis 1991 im Auftrag der Regierung von Felipe González mehrmals Geld an die Ehefrauen zweier inhaftierter Polizisten, die in den 80er-Jahren den schmutzigen Krieg gegen die baskische Separatistengruppe Eta führten. (DER STANDARD, Printausgabe, 6.5.2004)