Frustration in der Schule begünstigt den Griff zu Drogen. Zu diesem Ergebnis kommt eine österreichweite Umfrage des Klagenfurter Humaninstitutes. Demnach sehen zwei Drittel einen direkten oder indirekten Zusammenhang zwischen Schulfrust und Anfälligkeit für Suchtgiftkonsum. Eine Umfrage im Februar hatte zudem ergeben, dass 51 Prozent ihre Befindlichkeit im Schulklima mit "Nicht genügend" beurteilten, nur sieben Prozent fühlen sich "Sehr gut".
Stress verleitet zum Drogenkonsum
Laut Umfrage sind 81 Prozent der Meinung, dass Leistungsstress die Hauptursache für Frust darstellt. Langeweile nannten 72 Prozent, 68 Prozent machen das "No Future"-Empfinden der Jugend verantwortlich und gleich 86 Prozent glauben, dass Beziehungsmangel die Ursache darstellt. Nur zwölf Prozent sind der Ansicht, dass Schulfrust und Drogenlust nichts miteinander zu tun hätten. Wie der Leiter des Humaninstitutes, Franz Witzeling, gegenüber der APA erklärte, habe man bei der Auswahl der Befragten Familien mit schulpflichtigen Kindern bevorzugt und darauf geachtet, alle Gesellschaftsschichten zu erfassen. "Einzelpersonen, die keine Berührungspunkte mit dem Thema haben, wurden nicht in die Umfrage aufgenommen."
Österreichweit wurden für die im April dieses Jahres durchgeführte Untersuchung 820 Personen telefonisch befragt, dazu wurden 25 Experten persönlich interviewt. Der Frage, ob man mit dem Latein am Ende sei, dem Drogenkonsum an den Schulen wirksam zu begegnen, stimmten 52 Prozent der Befragten zu, 27 Prozent hatten keine Meinung, 21 Prozent sagten Nein.
Gegenmaßnahmen nötig
Die Vorschläge der Experten, welche Gegenmaßnahmen getroffen werden sollten, reichen von der "Ich-Stärkung" als mentale Immunisierung gegen Drogen (83 Prozent) bis zur Aufwertung von Kreativität gegenüber Leistungslastigkeit (72 Prozent). 81 Prozent nannten die Entwicklung einer offenen Beziehungskultur zwischen Lehrern, Schülern und Eltern als wichtige Maßnahme, drei Viertel schlugen mehrdimensionale, vernetzte, sozialklimatische Maßnahmen statt eindimensionaler Kampagnen und Strafen vor. (apa,az)