Mexiko-Stadt - Nach schwerwiegenden Vorwürfen der Schlamperei will die Justiz in Mexiko nun noch in diesem Monat ihre Erkenntnisse über eine unheimliche Mordserie an jungen Frauen im Norden des Landes vorlegen. Mitte oder Ende Mai werde die Bundesanwaltschaft "einen vollständigen Bericht" über die seit Jahren andauernden Gewalttaten im Großraum der Grenzstadt Ciudad Juarez veröffentlichen, sagte der Staatsanwalt Mario Alvarez am Mittwoch in Mexiko-Stadt.

Bislang ein einziger Prozess

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden seit 1993 in der Region mehr als 400 Frauen getötet; viele von ihnen wurden demnach vergewaltigt und gefoltert. Noch vor einem Monat prangerte die UNO erhebliche Versäumnisse der mexikanischen Justizbehörden bei der Aufklärung der Gewalttaten an. In den zurückliegenden elf Jahren gab es einen einzigen Prozess, bei dem ein Mann wegen Mordes an einer jungen Frau zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde. Am Mittwoch informierte die Polizei von Ciudad Juarez über den Fall einer weiteren Frau, die entführt und missbraucht wurde, sich dann aber aus der Gewalt ihrer Entführer befreien konnte. (APA/AFP)