München - Im bayerischen Europawahlkampf werfen die Grünen der CSU vor, mit ihrem Nein zu einem EU-Beitritt der Türkei "Brandstifterei" zu betreiben. Die Partei von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) schüre damit nationale Vorurteile und die Angst vor Überfremdung, sagte Grünen-Landeschefin Theresa Schopper am Donnerstag in München. "Wir wollen dieser engstirnigen und national begrenzten Politik der CSU einen Denkzettel erteilen." Wahlziel der Grünen im Freistaat sei, die 6,1 Prozent von 1999 "deutlich" zu verbessern.

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Runge sagte, seine Partei wolle sich der Diskussion um die EU-Aufnahme der Türkei offensiv stellen. Wer jetzt die versprochene Beitrittsperspektive zurückhole, konterkariere die Bemühungen Ankaras in Richtung Demokratisierung und Achtung von Menschenrechten. Schopper erwartet, dass bei der Europawahl am 13. Juni auch landespolitische Themen eine Rolle spielen. Viele Bürger seien nach Stoibers Versprechungen vor der Landtagswahl im vergangenen Herbst sehr enttäuscht und würden die Gelegenheit zu einer "Denkzettelwahl" nutzen.

Die Grünen machen bei der Europawahl als einzige Partei einen EU-weiten Wahlkampf mit einheitlichen Slogans und Plakaten. Zu Auftritten in Bayern haben sich Schopper zufolge zahlreiche prominente Bundespolitiker angesagt, allen voran Außenminister Joschka Fischer, der am 4. Juni nach München kommt. Der bayerische Spitzenkandidat Michael Bärmann steht erst auf Platz 20 der gesamtdeutschen Grünen-Liste und hat damit keine Aussichten auf Erfolg. 1999 konnten die deutschen Grünen sieben Abgeordnete nach Brüssel entsenden. (APA/dpa)