Sage keiner, dass Literaten keine Träume haben, die in Text zu fassen sie selbst nie wagen. Zumindest nicht im Kultur-Feuilleton. Im Sportteil aber, erklärte Franzobel Mittwochabend im Palais Palffy am Rande einer Lesung zum Thema "Sprache im sportiven Zeitalter", sei manches leichter: "Mein Traum", gestand der Dichter, "ist es, bei Sportübertragungen als Ko-Kommentator zu agieren."

Auch, weil das doch ein nettes Vehikel wäre, Literatur und Kultur einem Massenpublikum zu präsentieren: Bei Skirennen etwa, wenn "die hinteren Läufer bis zur Startnummer 80 übertragen werden, weil man die Rechte halt gekauft hat - da wäre verdammt viel möglich". Konkrete Verhandlungen, neben Robert Seeger die Präsentatorenbank zu drücken, gebe es zwar noch nicht - das offensive Lancieren der "aktuellsten Legende", woher der Name Franzobel wohl stamme, könne auf dem Weg aber hilfreich sein:

"Bei einer Fußballübertragung stach mir die Bildmarke ,Fran 2:0 Bel' wie ein Wort ins Auge - ich las ,Franzobel'". Freilich, räumt Franzobel ein, gebe es zur Namensgenese auch andere Legenden - sie am Laufen zu halten sei "bestimmt" förderlich und sinnvoll: "Schließlich ist der Name mittlerweile eine Marke - ungefähr so wie der von ,Persil'".(DER STANDARD Printausgabe 7. 5. 2004)