Durch eine neue Art betrügerischer E-Mails
sind nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens
Gartner
vermutlich Schäden in Milliardenhöhe entstanden. Allein in den USA
habe die Zunahme der so genannten Phishing-Mails bei Banken und
Eigentümern von Kreditkarten im Jahr 2003 ein Schaden in Höhe von 1,2
Milliarden Dollar (990 Mill. Euro) verursacht, teilte Gartner am
Donnerstag in Stamford (US- Bundesstaat Connecticut) mit.
Persönliche Daten
Die E-Mails tarnen sich meist als seriöse Nachricht eines
Kreditinstituts und fordern den Empfänger auf, zum Beispiel seine
persönlichen Daten, Passwörter oder PIN-Codes zu aktualisieren. Mit
den Daten können die Betrüger dann ungehindert die Konten plündern.
Die so genannten Phishing-Mails sind nicht neu, haben aber
innerhalb der letzten zwölf Monate dramatisch zugenommen, hieß es.
Nach Angaben von Gartner haben 76 Prozent der Attacken innerhalb der
letzten sechs Monate stattgefunden, nur 16 Prozent der Fälle
passierten in den sechs Monaten davor. "Finanzinstitute, Internet-
Service-Provider und andere Anbietern sollten das Phishing ernst
nehmen", sagte Avivah Litan, Forschungsdirektor bei Gartner. Sollte
das Phänomen nicht deutlich eingedämmt werden, könnte dies alle
Beteiligten des elektronischen Geschäftsverkehrs betreffen, da das
Vertrauen der Kunden nachhaltig zerstört werden könnte.
Erfolgsquote von 19 Prozent
Nach Schätzungen von Gartner haben insgesamt 19 Prozent der
Attacken Erfolg gehabt, und rund elf Millionen erwachsene US-Bürger
hätten auf eine Phishing-Mail reagiert. Davon hätten mit 1,78
Millionen Erwachsenen insgesamt drei Prozent ihre finanziellen und
persönlichen Daten weiter gegeben. Zuletzt hatte im April das IT-
Sicherheitsunternehmen MessageLabs von den betrügerischen Mails
gewarnt. Zur Vorsorge rät MessageLabs allen Finanzdienstleistern,
ihre Kunden darüber zu informieren, auf welche Weise sie ihre
Korrespondenz abwickeln. Zu den betroffenen Instituten gehörten unter
anderen das britische Geldinstitut Barclays, die Citibank und Visa
sowie das Internet-Bezahlsystem PayPal des Auktionshauses Ebay. (APA/dpa)