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Fingerabdrücke von Asylwerbern werden bei Eurodac zentral gespeichert.

Foto: EPA
Wien/Brüssel - Mit Eurodac, der Datenbank für Fingerabdrücke von Asylwerbern, hat die EU im Vorjahr 17.287 Personen nachgewiesen, dass sie mindestens zweimal - in Extremfällen bis zu fünfmal - um Asyl angesucht haben. Das waren sieben Prozent von insgesamt 246.902 Personen, deren Fingerabdrücke abgespeichert wurden.

Die Datenbank ist seit dem 15. Jänner 2003 in Betrieb, angeschlossen sind alle EU-Länder außer Dänemark sowie Norwegen und Island. Aus dem ersten Eurodac-Bericht, der dem STANDARD vorliegt, geht hervor, dass überdurchschnittlich viele Flüchtlinge, die in Österreich das erste Mal einen Asylantrag gestellt haben, es später im In- oder Ausland noch einmal versucht haben: 775 Asylwerber stellten Mehrfachanträge in Österreich, 3533 nach Erstanträgen in der Alpenrepublik weitere Anträge im Ausland. Letztere wurden folglich wieder zurückgeschickt.

Keine Beschwerden

Wie Anton Leicht von der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich mitteilte, hat das Innenministerium im Vorjahr 20.521 Asylwerber in das zentrale System gemeldet, weitere 631 Personen wurden erfasst, nachdem sie an der Grenze aufgegriffen und nicht gleich abgeschoben worden waren.

Flüchtlinge unter 14 werden nicht registriert

Die Zahl der Fingerabdrücke ist nicht ident mit der Gesamtzahl der Flüchtlinge, da Personen unter 14 Jahren nicht registriert werden. Im Gegensatz zu ursprünglichen Bedenken vieler Politiker Europas habe es von den betroffenen Asylwerbern keine einzige Beschwerde gegen die Registrierung der Fingerabdrücke gegeben. Die biometrischen Daten der Asylwerber werden zehn Jahre lang gespeichert.

Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Kostenersparnisse durch die Vermeidung von mehrfachen Verfahren die Investitionskosten von 11,6 Millionen Euro in das System mehr als wettmachen werden. Asylwerber, die es mehrfach probieren, haben nichts zu befürchten - außer dass sie in das Land ihres Erstantrags zurückgeschickt werden. (simo/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.5.2004)