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Vermochte die rund 150 Mitarbeiter des Anlagenbaukonzerns VA Tech trotz Megafons nicht wirklich zu überzeugen: Oö.-LH Josef Pühringer

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Wien - Seit Mittwochabend ist der bisher hinter den Kulissen geführte Streit um den Anlagenbaukonzern VA Tech ein offener Machtkampf zwischen dem Investor Mirko Kovats (12,57 Prozent) und der Verstaatlichtenholding ÖIAG (15 Prozent). In einem offenen Brief erhebt Kovats schwere Vorwürfe. ÖIAG und Übernahmekommission kontern.
  • Nicht Kovats' Victory Industriebeteiligungs AG sei schuld an der geplatzten Kapitalerhöhung, sondern die ÖIAG. Sie habe Victory zur Ablehnung gezwungen. Hätte die ÖIAG gegen die Kapitalaufstockung gestimmt, hätte Victory diese "selbstverständlich befürwortet". Kovats' Anwalt Christian Hausmaninger begründet dies in einer von der Übernahmekommission (auf Antrag der ÖIAG) erteilten schriftlichen Warnung: Victory habe "in allen wesentlichen Angelegenheiten der Hauptversammlung anders als die ÖIAG zu stimmen . . ., um nicht den Anschein zu erwecken, den Bestimmungen des Übernahmegesetzes zu widersprechen."

    Die Übernahmekommission kontert, das Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen und daher irreführend. Richtig sei, dass man laufend prüfe, ob Kovats über eine kontrollierende Mehrheit verfügt. Bedenken habe man primär gegen eine zwischen ÖIAG und Kovats-Gruppe abgestimmte Vorgangsweise bei Aufsichtsratsbestellungen geäußert, betonte der Kommissionsvorsitzende, Peter Doralt.

    Die ÖIAG unterstreicht darüber hinaus, sie habe sich stets "entschieden für eine Kapitalerhöhung ausgesprochen".

  • Die Kovats-Gruppe konnte nach eigenen Angaben mit der Übernahmekommission über die schriftliche Warnung und deren Auswirkung auf den Verlauf der HV nicht sprechen.

    Doralt: Hausmaninger habe selbst während der HV abgelehnt, den Standpunkt der Übernahmekommission öffentlich zu Protokoll zu geben. Damit hätte sich die Besorgnis, die mündlich zugesagte Unbedenklichkeit einer Zustimmung zur Kapitalerhöhung könnte nicht halten, ausräumen lassen, was durch den anwesenden Notar beglaubigt gewesen wäre.

  • Die Kapitalerhöhung wäre auch mit den Victory-Stimmen nicht möglich gewesen, weil dafür 75-prozentige Stimmenmehrheit nötig sei.

    Laut Abstimmungsergebnis waren ausreichend Stimmen für die Kapitalerhöhung anwesend. Zumal man annehmen darf, dass die geheimnisvollen Schweizer Paketaktionäre mit der Kovats-Gruppe gestimmt hätten - wie zuvor bei der Abwahl des Wirtschaftsprüfers KPMG.

    Genau das will Doralt nun "von Amts wegen untersuchen." Denn diese Aktionäre haben mit der Gruppe Kovats geschlossen gegen die vom VA-Tech-Vorstand beantragte Wahl des Wirtschaftsprüfers und die Kapitalerhöhung gestimmt. (ung/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 07.05.2004)