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Karin Resetarits geht in die Politik
Foto: APA
Wien - "Ruft mich an, wenn ihr Hautprobleme hat", tönte Karin Resetarits. Verriet noch, dass sie eine "leidenschaftliche Frisörgeherin" sei und sich zu Ostern eine Sonnenallergie geholt habe. Politik? War in "Resetarits Live" des Senders KroneHit Donnerstag kein Thema, es wurde zwei Stunden lang über Kosmetik geplaudert. Nur eine Anruferin wollte Resetarits "zu Ihrer politischen Entscheidung gratulieren" - wurde aber von der Radiomoderatorin abrupt unterbrochen: "Missbrauchen wir die Sendung nicht als Wahlwerbung."

Ob die Neopolitikerin weiterhin auf Sendung geht - neben der Print-Krone also auch "Krone"-Radio für Hans-Peter Martin trommelt -, war Donnerstag nicht klar. "Gehen Sie davon aus, dass Sie auch kommenden Montag Resetarits hören", ließ Rüdiger Landgraf für den Sender wissen. Wie lange die Sendung bleibe, wollte er nicht sagen: "Das sagen wir auf Wunsch der Karin erst am Freitag." In Format erklärte Resetarits, dass sie als "engagierte Bürgerin und begeisterte Europäerin" antrete. Sie habe zugesagt, weil sich "jeder Mensch einmal im Leben politisch engagieren" soll.

"Sensation" ein Mandat

Neben Resetarits will Martin heute noch zwei weitere Frauen und einen Mann auf seiner Liste präsentieren. Laut EU-Wahlrecht kann Martin bis zu 36 KandidatInnen nominieren. Mehr als die Unterstützungserklärung der betreffenden Person braucht er dafür nicht. Gibt er heute, wie zu erwarten, auch die Gründung seiner Partei HPM bekannt, erlangt er auch Anspruch auf die Wahlkampfkostenrückerstattung - Schätzungen zufolge könnte sie für Martin bis zu 600.000 Euro ausmachen.

Zu den Chancen seiner Liste befragt, sagt Martin im STANDARD-Gespräch, dass es schon eine "Sensation" wäre, wenn er ein Mandat erreiche. Zwei Mandate wären eine "doppelte Sensation" in "einem Land, in dem Parteien so wichtig sind".

Von den politischen KonkurrentInnen wurde die Kandidatur von Resetarits mit Skepsis bis Häme aufgenommen. "Vor der Wahl flimmern und schillern ist zwar gut, das hilft aber dann bei der Arbeit im Parlament nicht weiter", pochte SPÖ-Spitzenkandidat Hannes Swoboda auf die Bedeutung von politischer Erfahrung.

Für ÖVP-Spitzenkandidatin Ursula Stenzel ist Resetarits "die Barbara Prammer von Hans-Peter Martin - nur etwas schräger". Resetarits sei "eindeutig dem links-alternativen Spektrum" zuzuordnen und decke eine "feministische Komponente"ab. Ähnlich FPÖ-Spitzenmann Hans Kronberger: "Resetarits ist ein Signal an linke Kulturkreise."

Und Grün-Kandidat Johannes Voggenhuber meinte: "Die Absicht ist klar: Es geht nicht um politische Inhalte, sondern um die Herstellung virtueller Kunstfiguren." (eli, toD ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 7.5. 2004)