Grafik: Die zehn teuersten Gemälde der Welt

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Foto: Reuters/Sotheby`s
New York - Sotheby's schrieb in New York innerhalb von nur sieben Minuten Auktionsgeschichte: Das bei einer Schätzung von 70 Millionen Dollar aufgerufene Picasso-Gemälde Garcon à la pipe von 1905 übertraf die Erwartungen des für "Impressionist & Modern Art" zuständigen Experten Charles Moffett.

Bei schier unglaublichen 93 Millionen Dollar erteilte Auktionator Tobias Meyr dem Sotheby's Chairman von Nordamerika, Warren P. Weitman Jr., bei etwas mehr als 104 Millionen Dollar, umgerechnet 85 Millionen Euro, den Zuschlag. Weitman dürfte entweder auf Anweisungen eines Saalbieters oder im anonymen Kundenauftrag mitgeboten haben.

Im Vorfeld der Auktion bezifferten Insider die Anzahl der ernsthaften Interessenten auf allerhöchstens zehn, darunter etwa das Getty Museum, das allerdings nur über den Zusammenschluss einer Gruppe von Trustees die nötigen Mittel aufbringen hätte können. Mit dem Ergebnis wurde der vor 15 Jahren bei Christie's ebenfalls in New York erteilte Zuschlagsrekord von 82,5 Millionen Dollar für Van Goghs Portrait du Docteur Gachet gebrochen. Nicht nur das, durchbrach man - Provisionen und Steuern inkludiert - damit auch die magische 100-Millionen-Dollar-Grenze.

Selbst aus reiner Anlegersicht bricht dieses Ergebnis vermutlich jeden Rekord in Sachen Rendite, die vergleichsweise etwa mit Schiele lukriert werden konnte. Denn John Hay Whitney erwarb das aus der "rosa Periode" Picassos stammende Gemälde 1950 beim Züricher Händler Feilchenfeldt für "nur" 30.000 Dollar.

Die Sammelpassion John Hay Whitneys macht sich aktuell für die nach dem Tod seiner Witwe Betsey Cushing Whitney gegründete Greentree Foundation bezahlt. An die 140 Millionen Dollar erhofften die Zuständigen mit den aus dieser renommierten Kollektion stammenden Arbeiten über diese Auktion einnehmen zu können: Am Ende summierten sich die Zuschläge der 34 Positionen auf 157,6 Millionen Dollar.

Und in dem von Sotheby's aktuell veröffentlichtem Top-Ten-Ranking finden sich zwei weitere Künstlerrekorde: (brutto) umgerechnet fast 6,4 Millionen Euro für Sir Alfred James Munnings The Red Prince Mare, 4,34 Millionen für Jean-Frédéric Bazilles Pot de fleurs, knapp 3,12 Millionen für Wiliam Blakes The Good and Evel Angels sowie 2,56 Millionen für Raoul Dufys Fête a Sainte-Adresse.

Zudem übertraf ein Telefonbieter bei Picassos ebenfalls am Abend angebotenen Plant de tomate mit 5,57 Millionen Euro den obersten Schätzwert von 3,2 Millionen. In dem nun von Picasso geführten Ranking der zehn höchsten Auktionszuschläge in der Kategorie Gemälde belegt er drei weitere Plätze (7, 8 und 10). Bei Garcon à la pipe handelt es sich allerdings um eines der 20 wichtigsten Werke des spanischen Künstlers überhaupt. (Olga Kronsteiner/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7. 5. 2004)