Washington - US-Präsident George W. Bush ist am Donnerstag von seiner öffentlichen Unterstützung für den israelischen Rückzugsplan aus dem Gazastreifen abgerückt. Nach einer Unterredung mit dem jordanischen König Abdullah im Weißen Haus forderte Bush Israel auf, sich aus den im Sechstagekrieg 1967 besetzten Gebieten zurückzuziehen. Bush sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem haschemitischen Monarchen, alle entsprechenden Fragen müssten vor dem Hintergrund der UNO-Resolutionen von 1967 und 1973 verhandelt werden. Die USA würden diese Verhandlungen nicht durch vorherige Festlegungen beeinflussen, unterstrich der Präsident. Dialog

Bush sagte weiter, er wolle in einem Schreiben an den palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Korei die amerikanische Haltung erläutern. "Wir werden den Dialog zwischen den Vereinigten Staaten und den Palästinensern ausdehnen", hob er hervor. Die Unterstützung Bushs für Sharons Plan bei einem Besuch des israelischen Regierungschefs in Washington Mitte April war in der arabischen Welt heftig kritisiert worden. Abdullah II. hatte daraufhin seinen schon vor gut zwei Wochen geplanten Besuch im Weißen Haus verschoben. Die jordanische Regierung hatte von den USA Aufklärung über deren tatsächlichen Standpunkt in der Endstatus-Frage (des Westjordanlandes und Gaza-Streifens) verlangt. In der jordanischen Presse war von "schweren Beschädigungen" des Verhältnisses zu den USA zu lesen.

Nach dem Treffen mit Bush zeigte sich der König "sehr ermutigt". Bush sei "der erste Präsident, der die Idee eines lebensfähigen, unabhängigen palästinensischen Staates geäußert" und "eine Roadmap in Gang gebracht" habe, um dorthin gelangen zu können. Abdullah sagte, er hoffe, dass diese Äußerungen "die anderen Parteien im Nahen Osten beruhigen". (APA/AP)