Maxim Podoprigora, Mirna Jukic, Markus Rogan und Fabienne Nadarajah, am Freitag vor dem Abflug zur EM nach Madrid am Flughafen Wien Schwechat.

Wien - Das schwimminteressierte Österreich erlebt bei den 27. Europameisterschaften in Madrid wieder einmal eine Premiere. Erstmals in der 78-jährigen Geschichte der Kontinental-Titelkämpfe hat mit Mirna Jukic eine VÖS-Schwimmerin einen Langbahn-EM-Titel zu verteidigen, auch diesmal führt der Weg zu Gold über 200 m Brust über die Wienerin. Neben der Jagd auf Medaillen steht in der spanischen Hauptstadt jedoch zumindest gleichwertig jene nach Olympia-Limits im Vordergrund, nicht nur für die Österreicher.

Jukic um Titelverteidigung

Mirna Jukic, Judith Draxler und Petra Zahrl haben die Norm für Athen schon erbracht, für diese Damen ist die EM in erster Linie ein wichtiges Aufbau-Meeting für den Saison-Höhepunkt in Athen. Jukic hat seit dem Austria-Meeting vor zwei Wochen gut trainiert, ein Schwimmen im Freien war wegen der Witterung aber nicht möglich. "In Madrid möchte ich meine Bestzeiten verbessern und natürlich meinen Titel verteidigen", setzt sich die 18-Jährige ein hohes Ziel. Jukic ist jedenfalls über alle drei Brust-Strecken für eine Medaille gut.

Draxler absolvierte ihre unmittelbare Vorbereitung wie üblich zu Hause in Feldbach und befindet sich in Top-Form. "Sie ist schnell wie nie", ist ihr Trainer-Bruder Alfons Draxler zuversichtlich. Die Steirerin wartet ja noch auf ihre erste Medaille, ihre Chancen stehen im Kraul- und Delfin-Sprint am besten. Zahrl wird erst am Donnerstag in den M-86-Komplex anreisen, da sie nur über 200 m Delfin antritt. Das bis dahin geplante Training im Wiener Stadionbad fiel ins Wasser. "Es war zu kalt, ich bin wieder in die Stadthalle übersiedelt."

Vier um die Olympia-Norm

Für eine weitere österreichische vierköpfige Gruppe geht es in Madrid um das Erbringen der Olympia-Norm, wofür entweder die entsprechende Limit-Zeit zu schwimmen oder ein Finale zu erreichen ist. Für Markus Rogan sollte das nur Formsache sein, der 22-Jährige zählt gleich mehrmals zu den Medaillen-Kandidaten bzw. sogar zu den Sieg-Anwärtern. Auch Fabienne Nadarajah müsste in der nächsten Woche auf den Olympia-Zug aufspringen, vielleicht in Verbindung mit Edelmetall über 50 m Delfin.

Maxim Podoprigora bereitete sich zuletzt rund eine Woche lang zusammen mit ASV-Wien-Klubkollegin Birgit Koschischek in Krakau vor. Den 26-Jährigen interessieren die EM-Medaillen diesmal nur am Rande: "Für mich gibt es heuer nur Olympia. Nach Madrid fahre ich eigentlich nur, um das Limit zu schwimmen", erklärte der ehemalige Kurzbahn-Europameister. Dennoch muss man ihn in jeder Medaillen-Spekulation auf der Rechnung haben. Schließlich könnte sich Dominik Koll über 200 m Kraul für Olympia qualifizieren.

Anja Richter als Medaillentipp

Ein Final-Einzug bzw. das Olympia-Limit durch einen der drei übrigen VÖS-Teilnehmer käme überraschend. Koschischek, Lukas Ostermaier und Jördis Steinegger sind erstmals bei einer EM, für sie wäre ein Halbfinal-Einzug schon ein Erfolg. Viel mehr dürfen sich da freilich die Wasserspringerinnen erwarten. Anja Richter ist solo und synchron mit Marion Reiff vom Turm ein Medaillen-Tipp. Zudem wünscht die schon für Olympia qualifizierte Wienerin Reiff und 3-m-Springerin Veronika Kratochwil das Erreichen der ÖOC-Athen-Norm.(APA)