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Ein Teil der FPÖ hatte schon mit dem VP-freundlichen Kurs Susanne Riess-Passers Probleme.

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Vizekanzler Hubert Gorbach fliegt kommenden Montag mit Jörg Haider in den Iran. Dadurch versäumt er auch die parteieigene Koordinierungssitzung vor dem Ministerrat am Montag. Das ist an sich nichts Besonderes, wäre es nicht schon des Öfteren vorgekommen. Gorbach sei eben ein terminlich sehr geforderter Mann, erklärt sein Büro.

In der FPÖ-Regierungsriege ist auch anderes zu hören: Gorbach sei zu wenig interessiert an parteiinterner Kommunikation, konzentriere sich zu sehr auf seine Selbstdarstellung als Vizekanzler und lasse sich dabei von Kanzler Wolfgang Schüssel umschmeicheln. "Das ist schon fast wie bei Susanne Riess-Passer", ärgert sich ein FPÖ-Regierungsmann.

Böhmdorfer erledigt Regierungsarbeit

Die blaue Regierungsarbeit überlässt er mittlerweile fast zur Gänze Justizminister Dieter Böhmdorfer. Dieser führt dann auch im Ministerrat oft das große Wort - von der ÖVP argwöhnisch beobachtet. Denn der gelernte Anwalt Böhmdorfer gilt als äußerst schwieriger Verhandlungspartner, was vor allem sein koalitionäres Visavis, Innenminister Ernst Strasser, zu spüren bekommt.

Die große Regierungsumbildung steht zwar noch aus, dafür kommt es auf Kabinettsebene zu Veränderungen. Außenministerin Benita Ferrero-Waldner hat eine neue Pressesprecherin, die Diplomatin Astrid Harz. Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer sucht noch: Ihre Stimme, Ulrike Rauch-Keschmann, nimmt ab 1. Juli ein Jahr Babypause. Nachwuchs gibt es auch im Finanzministerium: Petra Bergauer, Sprecherin von Finanzminister Karl-Heinz Grasser, geht zu Jahresende in Mutterschutz, will aber nach zwei Monaten zurück. Gute Nachrichten für Gorbach: Seine rechte Hand, Christian Ebner, zuletzt als Postbus-AG-Vorstand im Gespräch, hat sich nach eigenen Angaben nicht beworben - muss also auch nicht nachbesetzt werden. (Barbara Tóth/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8./9.5.2004)