Bewusstseinsbildung
Ohne Zweifel bringen solche Eingriffe den Behandelten eine wesentlich bessere Lebensqualität und im Fall eines Akut-Eingriffs bei einem Herzinfarkt auch eine bessere Überlebenschance. Doch der Haken liegt im Detail. "Die meisten Kardiologen haben keine Vorstellung davon, dass die Eingriffe, die sie durchführen auch schwere und extrem schmerzhafte Strahlenverletzungen anrichten können. Und wenn eine solche Verletzung entstanden ist, bleibt sie oft auch noch unerkannt", sagte Univ.-Prof. Dr. Louis Wagner, Radiologe von der Universität von Texas, bei der Veranstaltung, an der Herzspezialisten aus 25 Ländern teilnahmen.
Die Veranstaltung sollte vor allem die Bewusstseinsbildung für Strahlenrisiken bei Ärzten und Patienten verstärken. Immerhin: Kardiologen erfahren in ihrer Ausbildung zwar umfassend, wie sie "Infarkt & Co." bei ihren Patienten am besten verhindern, diagnostizieren bzw. behandeln, ein intensives strahlenmedizinisches Trainingsprogramm aber durchlaufen sie zumeist nicht.
Einer von 10.000
US-Experte Wagner schätzt, dass einer von 10.000 Herzkatheter-Patienten eine Röntgen-Verbrennung erleidet. Den meisten in Katheter-Labors Beschäftigten sei auch ihr eigenes Risiko bezüglich der Strahlenbelastung nicht bewusst, erklärte er. Oft würden aufgetretene Schäden auch noch als "Allergie" oder ausschließlich dermatologisches Problem angesehen. Dabei müssten solche Verletzungen zumeist plastisch-chirurgisch behandelt werden.