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Kämpfer der schiitischen Miliz griffen eine britische Patrouille mit Handfeuerwaffen und Granaten an

Foto: Reuters
Basra- Britische Besatzungssoldaten haben am Samstag im Südirak zwei Büros des Schiitenpredigers Muktada al Sadr gestürmt und fünf von dessen bewaffneten Anhängern getötet. Im Zentrum der Stadt Basra dauerten nach britischen Armeeangaben Feuergefechte mit der Sadr-Miliz "Mahdi-Armee" an. Dabei seien zwei Milizionäre getötet und einer festgenommen worden. Zuvor hatten Kämpfer der schiitischen Miliz eine britische Patrouille mit Handfeuerwaffen und Granaten angegriffen.

Die Angriffe von Mitgliedern der Miliz "Mahdi-Armee" des radikalen schiitischen Geistlichen Muktada al Sadr kamen einen Tag, nachdem während des moslemischen Freitagsgebets Prämien für die Tötung und Gefangennahme von Besatzungssoldaten ausgesetzt worden sind. Sadrs führender Gefolgsmann in Basra, Scheich Abdul Sattar al Bahadli, hatte dies mit den Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Armeeangehörige im berüchtigten Bagdader Gefängnis Abu Goreib begründet.

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"Welche Art von Freiheit und Demokratie können wir von euch erwarten, wenn ihr eine derartige Freude am Foltern irakischer Gefangener habt?", fragte Scheich Bahadli. Für die Tötung eines Besatzungssoldaten setzte er 150, für eine Gefangennahme 350 Dollar aus. Er sagte auch: "Jeder Iraker, der eine Soldatin gefangen nimmt, kann sie als Sklavin oder Geschenk für sich selbst behalten." Bahadli zeigte am Freitag Bilder und Dokumente, die beweisen sollen, dass in britisch kontrollierten Gefängnissen drei irakische Frauen vergewaltigt worden sind. Er rief seine Anhänger zum "Heiligen Krieg" (Jihad) gegen die britischen Truppen auf.

Die Sadr-Milizionäre griffen am Samstag in großer Zahl an mehreren Stellen in Basra an. Patrouillen wurden unter Beschuss genommen, eine Rakete auf das Hauptquartier der britischen Truppen abgefeuert. Auch der Sitz des Gouverneurs wurde unter Beschuss genommen. Eine große Menschenmenge, darunter auch Bewaffnete, habe sich in der Nähe des Hauptquartiers der South Oil Company versammelt. Mindestens eine Person wurde verwundet; die ganzen Folgen der Kämpfe waren zunächst nicht abzusehen.

Bei einem Bombenanschlag auf das Haus eines irakischen Polizisten nördlich von Bagdad wurden am Samstag drei Menschen getötet. Nach Behördenangaben wurde vor dem Haus des Beamten in der 20 Kilometer nördlich von Bakuba gelegenen Ortschaft Habhab ein Sprengsatz gezündet, der zwei Frauen und einen Mann aus seiner Familie tötete. In einem anderen Ort in der Umgebung der sunnitischen Widerstandshochburg wurde das Haus des Bürgermeisters angegriffen. Bei dem Schusswechsel in Muktadiyah wurde ein Polizist verwundet, hieß es. (APA/Reuters/AP/dpa)