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Archivbild aus dem Foltergefängnis Abu Ghoreib.

Foto: REUTERS/Lou Dematteis
Washington - Der Bericht der US-Armee über die Misshandlungen von Gefangenen im Irak, der nach dem Chefermittler Generalmajor Antonio Taguba benannte "Taguba-Bericht", belastet neben Angehörigen der US-Armee auch Mitarbeiter privater Unternehmen. So wird einem Mitarbeiter des US-Unternehmens CACI, der im Gefängnis Verhöre durchführte, vorgeworfen er habe die Misshandlungen der Gefangenen durch Militärpolizisten geduldet oder angeordnet.

Weiters werden Mitarbeiter von CACI beschuldigt, bei der Untersuchung der Misshandlungsvorwürfe im Abu Ghoreib-Gefängnis falsche Angaben gemacht zu haben. In dem Bericht wird die Entlassung eines Mitarbeiters sowie die Verwarnung eines weiteren Mitarbeiters empfohlen.

CACI ist ein in Arlington im Bundesstaat Virginia ansässiges und an der New Yorker Börse notiertes Unternehmen, das laut Eigendefinition "Informationstechnologie und Kommunikationslösungen" liefert. Die Holding CACI International hat Niederlassungen in den USA und Europa. In einer Erklärung zu den Vorwürfen gegen CACI-Mitarbeiter teilt CEO Jack London mit, dass sein Unternehmen bisher keine Information vom Verteidigungsministerium erhalten habe und über die Vorwürfe gegen seine Mitarbeiter im Irak aus den Medien erfahren habe.

Die US-Armee hat im Irak tausende Mitarbeiter von privaten Unternehmen eingesetzt, die die Soldaten entlasten sollen. Ein Grund für die Arbeit mit den "Contractors" ist auch die Finanzierung der Besetzung durch ein Sonderbudget außerhalb des Verteidigungshaushalts. Bei diesen Privatunternehmen arbeiten viele ehemaligen Soldaten, aber auch Zivilisten, die von den hohen Löhnen angelockt werden. Das "Outsourcing" von Sicherheitsaufgaben ist jedoch umstritten, weil dadurch nach Ansicht von Kritikern keine klaren Verantwortlichkeiten mehr bestehen und die Qualifikationen der Mitarbeiter der Privatunternehmen oft nicht überprüft werden.

CACI hat im März einen Vertrag mit dem Europa-Kommando der US-Armee geschlossen. Für 11,9 Millionen Dollar (9,86 Mill. Euro) liefert das Unternehmen "Dienste bei der Analyse von Geheimdaten im globalen Kampf gegen den Terrorismus." (APA)