Washington - Ein Untersuchungsbericht der US-Armee zu
den Misshandlungen im Gefängnis Abu Ghoreib im Irak enthält weitere
schockierende Details. US-Soldaten hätten nicht nur männliche,
sondern auch weibliche Insassen der Haftanstalt nackt fotografiert,
heißt es in dem offiziell unter Verschluss gehaltenen Bericht von
Generalmajor Antonio Taruba.
Männliche Insassen seien
häufig gezwungen worden, Frauenunterwäsche zu tragen. Gruppen von
Gefangenen seien zum Masturbieren gezwungen und dabei gefilmt oder
fotografiert worden. Ein US-Militärpolizist habe Sex mit einer
irakischen Insassin gehabt. Hunde ohne Maulkorb seien zur
Einschüchterung eingesetzt worden.
Laut dem Taruba-Bericht wurde der Gefangene auf dem inzwischen
weltweit bekannten Foto, der mit einem Sack über dem Kopf auf einem
Pappkarton steht und an Elektrodrähten befestigt ist, noch zusätzlich
gedemütigt: Auch an seinem Penis sei ein Draht befestigt worden, um
elektrische Folter zu simulieren, heißt es in dem Dokument.
Laut Taruba waren die Misshandlungen Teil einer Strategie des
US-Militärgeheimdienstes und möglicherweise des
Auslandsgeheimdienstes CIA, Gefangene vor ihren Verhören
einzuschüchtern, um sie kooperativ zu machen. Die Vernehmungsbeamten
des "Militärgeheimdienstes und anderer US-Behörden" hätten die
Militärpolizei angewiesen, günstige "körperliche und geistige
Bedingungen" für die Verhöre zu schaffen und dazu entsprechend ihre
Verfahrensweisen zu ändern. In der Militärsprache steht "andere
US-Behörden" für die CIA. (APA)