Bagdad - Der von den USA eingesetzte irakische Verwaltungsrat hat seine Absicht erklärt, die ab Anfang Juli geplante Übergangsregierung selbst zu ernennen. Nur so könne in einer kritischen Phase sichergestellt werden, dass die Übergangsregierung von einer breiten öffentlichen Unterstützung getragen werde, erklärte der Rat am Samstag in Bagdad.

Der UN-Beauftragte für Irak, Lakhdar Brahimi, will hingegen den Einfluss der irakischen Parteien bei der Bildung der Übergangsregierung möglichst gering halten. Dies würde führende Mitglieder des Rates von einer Beteiligung an der neuen Regierung ausschließen. Die Parteien der irakischen Schiiten argwöhnen, dass Brahimi die sunnitische Minderheit begünstigen könnte, da er selbst sunnitischer Moslem ist.

USA wollen andere Besetzung der Übergangsregierung

Die US-Regierung drängt einem Bericht der Zeitung "New York Times" zufolge die Vereinten Nationen zu einer Änderung bei der Besetzung der irakischen Übergangsregierung. Washington wolle eine Regierung aus Vertretern mit Verbindungen zu politischen Parteien im Irak statt eines unpolitischen Technokraten-Gremiums, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf einen hochrangigen US-Regierungsvertreter am Samstag auf ihrer Internetseite. Kurdische und schiitische Politiker hätten die USA veranlasst, in dieser Frage Druck auf den UN-Sondergesandten für den Irak, Lakhdar Brahimi, auszuüben.

In Washington wachse die Befürchtung, eine rein mit Technokraten besetzte Übergangsregierung könne politisch zu schwach sein, hieß es in dem Bericht weiter. Die Regierung wolle beides, "Technokraten und Leute von politischer Statur", zitierte die Zeitung des US-Vertreter. Eine Mischung sei "wichtig".

Als Anwärter auf eine wichtige Rolle gilt dem Bericht zufolge der frühere Außenminister Adnan Pachachi, der bereits federführend an der irakischen Übergangsverfassung mitgearbeitet hatte. Pachachi hat Verbindungen zu Gruppen im Irak, die loyal zu Großayatollah Ali Sistani stehen. (APA/AP)