Madrid - Österreichs Schwimmer fröstelten der heute beginnenden 27. Langbahn-EM in Madrid entgegen. Am Wochenende herrschten in der spanischen Hauptstadt Tageshöchstwerte von 14 Grad, um diese Jahreszeit sollte es eigentlich um zehn Grad wärmer sein. Da die Titelkämpfe im Freien geschwommen werden, ist das Training ein Wechselspiel zwischen dem Aufenthalt im Wasser und dem Sprint in die Kabine.

Wenigstens das Wasser hat die gewohnten 26 Grad. Trainer-Vater Zeljko Jukic sieht darin aber auch eine Gefahr. "Man schwimmt daher wie immer das volle Programm, geht aus sich heraus. Für den Körper kann die Anstrengung aber zu viel werden, wenn er dann plötzlich ins Kalte kommt." Schwimmerin-Tochter Mirna Jukic, die Titelverteidigerin über 200-m-Brust, verzichtete am Wochenende dennoch auf ein mögliches Training in der angrenzenden Aufwärmhalle. "Da hätte ich ja gleich in der Stadthalle bleiben können."

Die Wetterprognose für die nächsten Tage ist nicht ermutigend, erst am Freitag sollen die Temperaturen kräftig steigen. Für die ersten Schwimmbewerbe heute Vormittag sind sogar nur zehn Grad und Regen prognostiziert. Die Österreicher versuchen aber, sich in der Vorbereitung möglichst wenig stören zu lassen. Markus Rogan etwa hat bisher ein sehr gutes Wassergefühl, nur spürte er am zweiten Tag nach der Anreise aus den USA den Jetlag. "Das ist aber bald vorbei."

Der heutige, erste Wettkampftag läuft mit einem Großaufgebot an Österreichern ab. Sieben der elf Qualifizierten sind zum Auftakt im Einsatz, dazu kommen die beiden Wasserspringerinnen Anja Richter und Marion Reiff solo vom Turm. Wobei Richter, der eine Blasenentzündung zu schaffen macht, sich im Finale am Abend sogar Chancen auf eine Medaille ausrechnet. Die 26-Jährige hat die Olympia-Qualifikation schon geschafft, steht also diesbezüglich nicht unter Druck. "Der dauernde Kontakt mit dem Wasser ist für den Heilungsverlauf natürlich nicht gut", sagt Richters Trainer Michael Worisch, wohl wissend, dass Richter genau diesem Kontakt ihre "stabile Form" verdankt.

Von den Schwimmern Markus Rogan, Fabienne Nadarajah, Judith Draxler, Lukas Ostermaier, Barbara Auer, Jördis Steinegger und Maxim Podoprigora könnten einige bereits in Endläufe (Dienstag) einziehen, Podoprigora schwimmt sich über die 100-m- wohl für die 200-m Brust ein. (DER STANDARD Printausgabe, 10.05.2004, APA, fri)