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Entwicklung genetischer Diagnostika bei Roche: Der Grazer Ableger des Weltkonzerns hat sich mit lokalen Firmen und Institutionen im neuen "Humantechnologie-Cluster" Steiermark vernetzt.

Foto: APA/ROCHE
Graz - Netzwerke seien "eine steirische Erfindung", konstatierte Bernhard Pelzl, Geschäftsführer von Joanneum Research und erinnerte an die "österreichweit ersten Cluster" im Bereich der Holz- und Automobilindustrie in der Steiermark.

Dieser Tradition folgend, wurde Freitag in der Grazer Helmut-List-Halle der von der steirischen Wirtschaftsförderung gegründete Cluster "human.technology.styria" vorgestellt: Dieser soll steirische Forschung und Wirtschaft in der Humantechnologie bündeln und koordinieren, so den Wirtschaftsstandort attraktiver machen, Arbeitsplätze schaffen, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Österreich zähle für Hightech-Unternehmen auch nach der EU-Erweiterung zu den attraktivsten Ländern in Europa: Fünf heimische Regionen sind laut EU-Standortstudie unter jenen 20 europäischen Wirtschaftsgebieten, die sich am besten für Investitionen in diesem Bereich eigneten: Rheintal-Bodenseegebiet, Region Linz-Wels, Steyr-Kirchdorf, Salzburg und Graz.

Erkanntes Stärkefeld

Weiters hat eine Studie des österreichischen Industriewissenschaftlichen Instituts ergeben, dass der Bereich Medizin-, Bio- und Humantechnologie eines der Stärkefelder der Steiermark sei.

Die Startbedingungen für den Cluster seien daher ausgezeichnet, betonte VP-Wirtschaftslandesrat Gerald Schöpfer: "Zum einen durch Universitäten und zum anderen durch internationale Konzerne wie Roche Diagnostics, der in Graz ein Standbein hat und auch in der Forschung aktiv ist. Dazu kommt eine Fülle von Betrieben, die diese Forschungsergebnisse tatsächlich umsetzen und wirtschaftlich verwerten."

Ausgehend von einer Projektentwicklungsgesellschaft, mit 51 Prozent über die Innofinanz vom Land getragen, die bis 2006 eine Entwicklungsstrategie erarbeiten soll, wird eine Gesellschaft unter mehrheitlich privater Beteiligung angepeilt - dafür will sich das Land auf 26 Prozent zurückziehen.

Die weiteren Gesellschafter halten derzeit je sieben Prozent: neben den genannten Joanneum Research und Roche Diagnostics die Medizinische Uni Graz, Industriellenvereinigung, VTU-Engineering und ZMG Holding (Anlagen, Prozess- und Verfahrenstechnik für pharmazeutische Industrie) sowie Schinko-Neuroth (Hörgeräte).

200 Unternehmen als mögliche Partner

Neben weiteren steirischen Unis und Fachhochschulen, von denen laut Gerhard Walter, Rektor der Medizin-Uni, "sehr viele bereits Interesse an einer Clusterbeteiligung zeigen", wurden 200 Unternehmen als mögliche Partner identifiziert. Der Cluster hat für die erste Phase ein Budget von 1,5 Millionen Euro.

Ein Zusammenschluss mit ähnlichen, in anderen Ländern existierenden Netzwerken wie dem Wiener Biotechnologie-Cluster wird nicht angestrebt. Vielmehr, hofft Roche Diagnostics-Sitemanager Ulrich Kanter, würde durch einen "intensiveren Dialog zwischen Forschung und Wirtschaft eine starke Positionierung des steirischen Clusters auf internationaler Ebene" erfolgen: durch konkret messbare Ergebnisse.

Schon jetzt zeigten globale Konzerne, die noch nicht in der Steiermark sitzen, auch im Hinblick auf die südosteuropäischen Märkte Interesse am Cluster. (DER STANDARD Printausgabe, 10.05.2004, Andreas Feiertag)