Slowenien will die Chancen nach dem EU-Beitritt nützen und noch möglichst viel Geld in Brüssel lockermachen – insbesondere für Tourismusprojekte. Ganz oben auf der Agenda der slowenischen Tourismusverantwortlichen steht der Ausbau der bestehenden 15 Thermalbäder und die Errichtung neuer Kasinos.

Weil Slowenien hinsichtlich Wirtschaftskraft allen anderen neu beigetretenen Unionsländern klar voraus ist, drängt die Zeit. "Bald sind wir keine Ziel-1-Region mehr, sondern Nettozahler in der Union", sagte die für Tourismus zuständige Unterstaatssekretärin Darja Radic am Rande der 150-Jahr-Feier der Therme Lasko bei Celje. Mit oder ohne EU-Geld: Investitionen in den Tourismus sollen die Hauptstoßrichtung sein, um das knapp zwei Mio. Einwohner zählende Land auf die Überholspur zu bringen.

300 Projekte bis 2010

Rund 300 Projekte im Gesamtumfang von 1,9 Mrd. Euro stehen auf der Liste, die bis 2010 abgearbeitet werden soll. Dabei geht es neben der Forcierung des Bäder- und Kasinotourismus auch um den Bau zusätzlicher Hotels, Golfanlagen und Skistationen.

Im Küstenort Portoroz wurde kürlich ein neues Konferenzzentrum namens "Europa" fertig gestellt; gleichzeitig wurde das Fünf-Sterne-Haus Grand Hotel Palace aufgestockt und um ein neues Wellnesszentrum ergänzt. Gesamtkosten: 19 Mio. Euro. In der Kombination von privatem mit staatlichem Geld sieht man die beste Möglichkeit, die Entwicklung voranzutreiben.

Neun Millionen Übernachtungen angestrebt

Die Deviseneinnahmen aus dem Tourismus beliefen sich in Slowenien zuletzt auf 1,18 Mrd. Euro. Bis 2010 will man im Tourismus 1,6 Mrd. Euro erlösen. Im selben Zeitraum soll sich die Zahl der Übernachtungen von derzeit 7,5 Mio. auf rund neun Mio. erhöhen, sagte der Generaldirektor der Slowenischen Tourismuszentrale, Bojan Meden.

2003 wurden in Slowenien 201.000 Ankünfte von Gästen aus Österreich verzeichnet, die für 690.000 Übernachtungen sorgten. Damit liegt Österreich hinter Deutschland (813.000) und Italien (727.000) an dritter Stelle. Meden sieht noch großes Potenzial, nicht zuletzt weil die Thermen in Slowenien bei vergleichbarer Leistung um 30 Prozent günstiger seien als in Österreich. (Günther Strobl aus Lasko, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.05.2004)