Estoril - Im zweiten Anlauf hat es Österreichs Ski-Superstar Hermann Maier geschafft: Der "Herminator" ist am Montagabend in Estoril für sein fulminantes Comeback mit dem Laureus Award, dem "Sport-Oscar", ausgezeichnet worden. Nachdem er im Vorjahr noch das Nachsehen gegenüber Brasiliens Fußball-Weltmeister Ronaldo gehabt hatte, setzte sich der Gesamt-Weltcupsieger diesmal in der Kategorie "Comeback des Jahres" gegen US-Tennis-Legende Martina Navratilova, Schwedens NHL-Star Peter Forsberg, die niederländische Schwimm-Olympiasiegerin Inge de Bruijn, US-Golfer Fred Couples sowie Motorsportler Alex Zanardi aus Italien durch.

"Respekt vor all den anderen Nominierten"

"Ein großartiges Gefühl", lautete der erste Kommentar des sichtlich gerührten Flachauers, der den Preis aus den Händen der deutschen Eiskunstlauf-Legende Katarina Witt erhielt, vor so illustren Ehrengästen wie den Hollywood-Superstars Michael Douglas und Morgan Freeman. "Ich habe aber auch Respekt vor all den anderen Nominierten, vor allem vor Alessandro Zanardi, er ist ein großer Held!" Zanardi waren nach einem Horror-Crash auf dem Lausitzring am 15. September beide Beine amputiert worden.

In seiner Dankesrede sprach Maier, der heuer neben der Großen Kristallkugel auch die kleine für den Gewinn der Super-G-Wertung geholt hatte, dann von einem ganz besonderen Sieg: "Natürlich sind die sportlichen Höhepunkte wie Olympiagold und Weltmeistertitel anders zu bewerten, aber diese Auszeichnung ist eine ganz besondere! Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit noch einmal bei all jenen bedanken, mit deren Hilfe ich wieder auf die Straße der Sieger zurückkehren konnte."

"Ein deutliches Signal für den Wintersport"

Der 31-jährige Salzburger, der nach einem schweren Motorradunfall im August 2001 beinahe sein rechtes Bein verloren hatte, wertete seinen Laureus-Triumph aber auch als große Anerkennung für den Ski-Rennlauf: "Diese Ehrung ist auch eine Auszeichnung und ein deutliches Signal für den Wintersport, im speziellen den alpinen Skisport. Dieser stellt ja weltweit eine absolute Randsportart dar."

Während es für Maier Ehrensache war, bei der großen Gala in Estoril persönlich anwesend zu sein, fehlte der große Sieger des Abends im Centro Cultural de Belem. Der sechsfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher rast zwar von Erfolg zu Erfolg, aber den Weg zur Verleihung des Sport-Oscars fand er nicht.

Schumi nicht angereist

"Es ist schon schade, verdammt schade, dass er nicht gekommen ist", meinte Deutschlands Tennis-Star Boris Becker, der als Mitglied der Laureus-Academy seinem Landsmann den Preis für den "Sportler des Jahres" gerne übergeben hätte. Doch "Schumi", der die Trophäe nach 2002 zum zweiten Mal gewann und mit US-Ausnahmegolfer Tiger Woods gleichzog, wollte am Tag nach seinem fünften Sieg im fünften Rennen der Saison in Montmelo bei Barcelona nicht nach Portugal weiterreisen.

Im Rahmenprogramm der Laureus-Verleihung gab es übrigens auch einen österreichischen Erfolg. Abfahrtslegende Franz Klammer aus Kärnten gewann gemeinsam mit Südafrikas "Rugby-Denkmal" Morne du Plessis die "2004 Laureus Golf Challenge" im Oitavos Golf Club vor den Toren Lissabons.(APA)