Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Autozulieferers Conti tritt spätestens am 1. September die Nachfolge Schumachers an. "Mit ihm wird das Management als Team die strategische Ausrichtung von Infineon, die in ihren Eckpunkten unverändert bleibt, vorantreiben, die Motivation der Mitarbeiter fördern und die Ergebnisorientierung weiter verstärken", sagte der Aufsichtsrats-Vorsitzende und kommissarische Vorstandschef Max Dietrich Kley am Montag nach einer Aufsichtsratssitzung in München.
Kaum Branchen-Erfahrung
Der 54-jährige Ziebart ist beim Reifen-Konzern Continental derzeit für den Bereich Automotive Systems verantwortlich. Mit ihm tritt ein Manager die Nachfolge von Schumacher beim weltweit sechstgrößten Halbleiterkonzern an, der bisher kaum nennenswerte Erfahrung in der stark schwankungsanfälligen Branche besitzt.
Kley erklärte: "Dr. Ziebart bringt mit seiner Turnaround-Erfahrung, Branchenkenntnis und technischen Expertise hervorragende Voraussetzungen für den Vorstandsvorsitz bei Infineon mit".
Der Münchener Konzern hat in den vergangenen drei Jahren im Zuge der schwersten Krise in der Geschichte der Halbleiterindustrie Verluste von über 2,5 Milliarden Euro eingefahren. Der Aufsichtsrat verspricht sich von Ziebart zudem einen kollegialeren Führungsstil.
Vorgänger im Streit ausgeschieden
Schumacher war nach einem heftigen Streit im Aufsichtsrat zum Rücktritt gezwungen worden. Ihm wurde ein selbstherrlicher Führungsstil vorgeworfen. Zudem soll er die Entmachtung seiner Vorstandskollegen geplant haben. Seit dem Abgang Schumachers hatte Kley das Unternehmen interimistisch geführt. Dies will er auch bis zum Amtsantritt Ziebarts weiter tun.
Die IG Metall, die sich mit Schumacher heftige Auseinandersetzungen geliefert hatte, hofft nun auf mehr Kooperation. Er sei überzeugt davon, dass unter Ziebart ein anderer Stil einkehren werde, sagte Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer der dpa. Ziebart habe sich unter anderem in seiner Zeit als Entwicklungsvorstand bei BMW einen kollegialen Ruf erworben. Die Gewerkschaft sei zu einer Zusammenarbeit bereit: "Mit der IG Metall kann man bei Problemen immer Lösungen finden."