Nawi in Jahrmarktstimmung
Der "Tag der offenen Tür" ist vor allem auf der Gesellschaftswissenschaftlichen
Fakultät am Rudolfskai schmerzlos vorübergegangen. Zwei armselig wirkende
Informationsständchen im Foyer, eine "fade" Soziologie-Vorlesung und ein
überfülltes Seminar. Die Fakultät präsentierte sich nicht gerade von ihrer besten
Seite.
Ganz anders die Naturwissenschaftliche Fakultät: Laute Musik dröhnte aus
Lautstärkern den etwas perplex wirkenden Besuchern ins Gesicht, eine ziemlich
laute Studentin, die marktschreierisch Zeitungsabos an den Mann zu bringen
versuchte und eine glückliche, wenn auch etwas gestresst wirkende ÖH-
Maturantenberaterin, die mit dem Tag sehr zufrieden schien. "Es sind viele
Maturanten zu unserem Stand gekommen und haben sich mit Infobroschüren
eingedeckt. Am meisten interessierten sie sich neben dem konkreten Studium für
Jobs und Wohnmöglichkeiten", erklärt sie.
Sinn und Unsinn des Studierens
Ohne Frage, die PR-Veranstaltung der Universität war ein Erfolg, auch aus der
Perspektive einiger Vertreter der so genannten Orchideenstudien, die sich
unheimlich freuten, einmal ernst genommen worden zu sein. So auch Martin
Jelinek von der Studienrichtungsvertretung Philosophie: "Ich bin überrascht, dass
ich nicht belächelt wurde, das passiert nämlich hin und wieder". Die meisten,
meint der Philosophiestudent, hätten eine geringe Vorstellung vom Fach, doch
immerhin würden sie sich für den Inhalt des Studiums interessieren und nach
Arbeitschancen nach dem Studium fragen. "Klar sage ich ihnen dann, dass die
Arbeitsmöglichkeiten nicht gerade umwerfend sind, doch das heißt noch lange
nicht, dass ein Studium deshalb nichts nützt", weiß Jelinek.
Theoretisches Tanzen
Ähnlicher Ansicht ist auch die Gesandte der Musikwissenschaften: "Um es zu
etwas zu bringen, muss man halt über einen gewissen Drive verfügen, nur so ist
Karriere möglich". Mit einem neuen Studienzweig möchte die MuWi Studierende
locken, erklärt Gunhild Oberzaucher-Schüller, mit dem Studium der
Tanzwissenschaften. Vor allem Mädchen würden sich für dieses Studium
interessieren, doch die Maturantinnen gingen mit der falschen Einstellung an die
Sache, denn "bei diesem Studium geht es nicht ums praktische Tanzen, sondern
um die Theorie. Fürs Tanzen selbst, gibt es andere Institute, oder
Tanzschulen".