Electronic Arts (EA) hat sich mit Microsoft über eine Produktion seiner Online-Spiele für die Xbox geeinigt. Bisher produziert das kalifornische Unternehmen, laut eigenen Angaben größter Hersteller von Game-Software für Computer und Spielkonsolen, seine Online-Spiele exklusiv für Sonys Playstation 2. Der Deal mit Sony ist aber nun ausgelaufen und die auf der Electronic Entertainment Expo (E3) erzielte Einigung öffnet Microsoft nun auch die Tore in die Spielwelten von EA, berichtet das Wall Street Journal (WSJ).

Reihenweise

EA wird ab Juli als erstes Spiel "NCAA Football" für Xbox Live auf den Markt bringen. Im August folgt "Madden NFL" und bis Ende März 2005 sollen weitere 15 Games via Xbox online zu spielen sein, darunter "FIFA Soccer", "NBA Live", "Tiger Woods PGA Tour" und "Need for Speed". Microsoft bringt am 9. November den Nachfolger seines erfolgreichen Games "Halo" heraus. Zudem startet der Konzern einen zusätzlichen Dienst namens Xbox Live Arcade, der sich an ältere Spieler richtet und einfache Games wie Kartenspiele, Puzzles und Quiz zum Download anbietet. Arcade steht aber nur Xbox-Live-Abonnenten zur Verfügung. Laut dem Branchenportal Cnet plant Microsoft auch ein Videokonferenz-Feature für die Xbox, das noch in diesem Jahr in Japan starten soll.

Vorbehalte

Über die Details der Einigung wurde nichts bekannt. Allerdings verweigerte sich EA bisher Microsofts Online-Service Xbox Live aus zwei Gründen: Microsoft stellt bei Xbox Live zwar die ganze Infrastruktur zur Verfügung, kassiert dafür aber auch die gesamten Abogebühren der User und zusätzlich eine Gebühr der Spieleproduzenten. Das war bisher für EA nicht akzeptabel. Ein weiterer Stolperstein für eine Einigung war, dass die Spiele bei Xbox Live über die Server von Microsoft laufen. Das ermöglicht Microsoft wertvolle strategische Daten über die User zu sammeln, die der Konzern möglicherweise später nutzen kann, um eigene Spiele auf den Markt zu bringen. Der nun erzielte Deal lässt zumindest eine Einigung in diesen beiden Fragen erwarten.

Startlöcher

Online-Games machen derzeit nur einen relativ geringen Anteil des rund zehn Milliarden Dollar schweren Marktes für Computer- und Konsolenspiele aus. Allerdings wächst Online-Gaming rasant und die Hersteller der Spiele wie auch der Konsolen gehen davon aus, dass es in Zukunft zum entscheidenden Teil des Marktes werden wird. Zudem geht der Trend in Richtung Spielkonsolen. Marktführer Sony führt hier eindeutig mit seiner Playstation 2, gefolgt von Nintendo und Microsoft. Den so genannten Konsolenkrieg will Microsoft mit der nächsten Konsolengeneration im Internet für sich entscheiden. Eine große Auswahl an Games ist dafür entscheidend. (pte)