Bagdad/Amsterdam/Moskau - Der Gewalt im Irak sind mehrere ausländische Mitarbeiter von Aufbauprojekten zum Opfer gefallen. Südlich von Bagdad wurde ein Russe getötet, zwei seiner russischen Kollegen wurden verschleppt, wie das Moskauer Außenministerium mitteilte. In der Hauptstadt wurde ein Amerikaner nach US-Angaben tot aufgefunden. Auf der Straße nach Jordanien überfielen Bewaffnete einen zivilen Nachschub-Konvoi, mehrere Personen wurden vermisst. Amsterdam beklagte unterdessen den ersten getöteten niederländischen Soldaten im Irak-Einsatz.

Die drei Mitarbeiter des russischen Energieunternehmens Interenergoserwis sollten rund 50 Kilometer südlich von Bagdad ein Elektrizitätswerk wieder instandsetzen. Auf dem Rückweg am Montagnachmittag nach Bagdad hätten Unbekannte das Feuer auf in ihrem Wagen eröffnet, sagten Diplomaten. Ein irakischer Begleiter sei dabei verletzt worden. Ein Sprecher des russischen Außenministeriums sagte, bisher seien die Geiselnehmer nicht bekannt; auch Lösegeldforderungen seien noch nicht eingegangen. Interenergoserwis teilte mit, am kommenden Montag rund ein Drittel seiner 340 Mitarbeiter aus dem Irak abzuziehen.

Bei einem Granatenangriff in Samawah im Süden des Landes wurde erstmals ein niederländischer Soldat getötet. Der 36-Jährige sei während eines Patrouillengangs angegriffen und tödlich verletzt worden, teilte Vize-Regierungschef Thom de Graaf mit. Ministerpräsident Jan Peter Balkenende brach einen Urlaub ab. Zwei Verdächtige seien nach dem Anschlag am Montagabend festgenommen worden, hieß es. Im Irak sind rund 1260 niederländische Soldaten stationiert, deren Mandat am 30. Juni ausläuft.

Bei dem in Bagdad tot aufgefundenen Amerikaner handelte es sich weder um einen Mitarbeiter der Streitkräfte noch der Zivilverwaltung, hieß es in Militärkreisen. Die Leiche habe Spuren von Gewalteinwirkung gezeigt.

Ein US-Der Soldat kam bei Zusammenstößen in der westlichen Provinz El Anbar ums Leben, als er an einem "Sicherheits- und Stabilisierungseinsatz" teilnahm, wie die Armee am Dienstag erklärte.

Auch ein polnischer Stützpunkt in Kerbala und eine Patrouille bei Diwaniyah gerieten unter Beschuss, verletzt wurde niemand. Bei einer Bombenexplosion auf einem Markt im Norden des Irak wurden am Dienstag vier Menschen getötet und 23 verletzt. Der Sprengsatz detonierte in einem mehrheitlich von Kurden bewohnten Stadtteil von Kirkuk, gaben die Sicherheitskräfte bekannt. (APA/AP)