Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: apa/gindl
Wien - Österreichs Hypertonie-Spezialisten schlagen Alarm: Rund 25 Prozent der Österreicher leiden an Bluthochdruck. Und die meisten Betroffenen wissen nichts davon - 90 Prozent der Behandelten erreichen nicht die gewünschten Blutdruckwerte. Mit nationalen Diagnose- und Behandlungsrichtlinien für die Ärzte sowie mit einem Blutdruckpass für die Betroffenen soll dem Übel der Kampf angesagt werden. Bluthochdruck ist vor allem ein Risikofaktor für Schlaganfälle, koronare Herzkrankheit (Atherosklerose) und chronische Herzschwäche sowie Nierenversagen.

Schlechte Blutdrucktherapie

Univ.-Prof. Dr. Gert Mayer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie erklärte am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien, dass entgegen der Einschätzung der behandelnden Ärzte die Effizienz der Blutdrucktherapie schlecht sei." Eine österreichische Studie hätte ergeben, dass 90 Prozent der Behandelten den gewünschten Zielwert von 135/85 mmHg ("oberer" Wert während der Pumpphase des Herzens/"unterer" Wert während der Ruhephase des Herzens) nicht erreichen.

Übergewicht, Nikotin, zu viel Alkohol und Bewegungsarmut würden bei den Betroffenen ständig das sympathische Nervensystem aktivieren und über die Verengung der Blutgefäße als Reaktion zur chronischen Blutdruck-Erhöhung führen.

Früherkennung

Insgesamt - so die Fachleute - sollte ein allfällig erhöhter Blutdruck möglichst frühzeitig erkannt werden. Der burgenländische Kardiologe Univ.-Prof. Dr. Karl Silberbauer meint dazu: "Grundsätzlich ist zu sagen, dass ab einem Blutdruckwert von 120/80 mmHg mit Lebensstiländerungen begonnen werden sollte. Zu nennen sind Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung, Ausdauertraining sowie weniger Kochsalz und Alkohol."

Bei Werten über 120/80 sollte auch eine regelmäßige Selbstkontrolle erfolgen: "In Österreich sind allein rund zehn Prozent der Fälle von Bluthochdruck durch zu hohen Alkoholkonsum bedingt."

Normalwerte

Als ideal werden Blutdruckwerte von weniger als 120/80 mmHg angesehen. "Normal" sind bis zu 129/84 mmHg, "noch normal" bis zu 139/89 mmHg.

Neben der Lebensstiländerung durch Abnehmen, Nikotinverzicht, Ausdauertraining, eventuell Salzrestriktion in der Ernährung kommt im Fall des Falles dann auch eine medikamentöse Therapie in Frage. (APA, red)