Wien - Verwunderung lösen die Pläne der neuen Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zur flächendeckenden Kinderbetreuung und zur Gesundheitsreform bei der ÖVP aus. Die SPÖ-Parteivizechefin hatte in einem STANDARD-Interview ihre Pläne vorgestellt. So will sie arbeitslose Pädagogen in der Nachmittagsbetreuung für Kleinkinder einsetzen. "Sie sollte sich einmal das Beispiel Frankreich anschauen", meint Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer im STANDARD-Gespräch, "dort sind im Besonderen die Tagesmütter für die kleineren Kinder gefragt." Auch Pädagogen seien für diese Aufgaben geeignet, aber besser wäre es, Fachleute einzusetzen, eben Kindergärtner und Tagesmütter.

Heftige Kritik übt Gehrer auch an Burgstallers Vorschlägen zur Gesundheitsreform. Burgstaller kann sich eine geringe Anhebung der Krankenversicherungsbeiträge vorstellen. "Das ist ein uralt-sozialistisches Konzept, total strukturkonservativ - und das wünscht sich ausgerechnet die SPÖ-Zukunftshoffnung."

Gehrer ortet einen "Zickzackkurs" bei der SPÖ in Gesundheitsfragen. "Man fragt sich wirklich, wer in der Partei das Sagen hat. Alfred Gusenbauer, der eine solidarische Hochleistungsgesellschaft will, oder Gabi Burgstaller, die für eine generelle Erhöhung der Krankenkassenbeiträge ist." Verständnis hat Gehrer nur für Burgstallers Entscheidung, sich "Landeshauptfrau" zu nennen. Gehrer: "Das finde ich gut. Ich nenne mich auch Frau Ministerin." (to/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.5.2004)