Rom - Der ehemalige christdemokratische Minister Calogero Mannino ist von einem Berufungsgericht in Palermo wegen des Vorwurfs der Komplizenschaft mit der Mafia zu fünf Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Darüber hinaus wird Mannino keine öffentlichen Ämter mehr besetzen können. Erstinstanzlich war Mannino im Jahr 2001 freigesprochen worden, meldete am Dienstag die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI.

Wegen des Verdachts, mit der Cosa Nostra kooperiert zu haben um sich politische Vorteile zu sichern, hatte der 61-jährige Mannino zwischen 1995 und 1997 neun Monate hinter Gittern und 15 Monate im Hausarrest verbracht.

Von zehn Mafiosi belastet

Der ehemalige Minister für die wirtschaftliche Entwicklung Süditaliens war von zehn abtrünnigen Mafiosi belastet worden, die sich zur Kooperation mit der sizilianischen Justiz entschlossen hatten. Die Staatsanwälte von Palermo hatten für den Politiker in erster Instanz zehn Jahre Haft beantragt. Der Prozess hatte am 28. November 1995 begonnen und zählt zu den längsten Mafia-Verfahren auf Sizilien. Er war 2001 mit Manninos Freispruch abgeschlossen worden.

Der aus Palermo stammende Mannino zählte in den 80er Jahren zu den einflussreichsten Politikern Siziliens. Zusammen mit seinen ehemaligen Parteikollegen Giulio Andreotti und Paolo Cirino Pomicino gehört er zu den früheren christdemokratischen Spitzenpolitikern, die zwischen 1992 und 1994 in den Sog von Justizermittlungen geraten sind. (APA)