Foto: EMI
Im Vorjahr passierte es ja dann tatsächlich: Was niemand mehr wirklich für möglich gehalten hatte, wurde plötzlich wahr: Die deutschen Techno-Pioniere Kraftwerk veröffentlichten ihr erstes Studioalbum seit Electric Café aus dem Jahr 1986.

Wer darauf besondere Neuerungen erwartet hatte - selber schuld. Kraftwerk aus Düsseldorf zelebrieren auf Tour De France Soundtracks, so der Albumtitel, lediglich sich selbst und ihr eigenes Werk. Kaum eine andere Band bewegt sich innerhalb eines so hermetischen, im Laufe der Jahre selbst errichteten Systems wie die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder des Vierers, Ralf Hütter und Florian Schneider.

Unter dem Einfluss der Romantik, bei gleichzeitiger Beschwörung eines unbeirrbaren Fortschrittsglaubens, entstand, was entstehen musste: immergrün anmutende Computermelodien, präsentiert auf einer zart erweiterten Kraftwerkschen Tonleiter, die mit Boing, Boom und Zack ihr Auskommen findet. Im Wesentlichen.

Am Samstag gastieren Kraftwerk im Wiener Gasometer . Eine herrliche Austragungsstätte: Industriegebäude des 19. Jahrhunderts treffen auf deutsche Romantiker des 21. Jahrhunderts. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 12.5.2004)