Wien - Die Ergebnisse des österreichischen Energiekonzerns OMV sind im 1. Quartal 2004 unter den Analystenerwartungen geblieben. Der Betriebserfolg (EBIT, reported) erhöhte sich im Periodenvergleich nur um 2 Prozent auf 148 (145), und das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (clean EBIT) ging sogar um 10 Prozent auf 141 (158) Mio. Euro zurück, wie die OMV Mittwochfrüh ad-hoc bekannt gab.

Für das berichtete EBIT hatten von der APA befragte Analysten im Mittel einen Anstieg um 15,9 Prozent auf 168 Mio. Euro erwartet, das clean EBIT hatten sie im Schnitt mit 179 Mio. Euro um 13,1 Prozent höher prognostiziert.

Umsatzuwachs

Der Periodenüberschuss wuchs um 12 Prozent auf 105 (94) Mio. Euro, wie die OMV weiter bekannt gab. Der Umsatz (ohne MÖSt) legte - vor allem akquisitionsbedingt - um 23 Prozent auf 2,199 (1,792) Mrd. Euro zu, erwartet worden war eine Steigerung um 41,6 Prozent auf 2,538 Mrd. Euro. Den Cash-flow bezifferte die OMV für das Erstquartal mit 217 (135) Mio. Euro, ein Zuwachs von 60 Prozent. Der Mitarbeiterstand erhöhte sich leicht um 2 Prozent auf 6.126 (6.008).

Im Gesamtjahr 2004 werde die OMV das ausgezeichnete Vorjahresergebnis erreichen können, sofern sich die Rahmenbedingungen nicht nachteilig ändern, erklärte die OMV heute im Ausblick.

Umsätze in R&M sowie E&P im 1. Quartal stark ausgeweitet

Der Konzernumsatz legte im 1. Quartal laut OMV vor allem wegen höherer Verkaufsmengen in den Bereichen Raffinerie und Marketing (R&M) sowie Exploration und Produktion (E&P) um 23 Prozent auf 2,199 Mrd. Euro im Periodenvergleich zu. In E&P sei der Umsatz um (ebenfalls) 23 Prozent auf 226 Mio. Euro gewachsen und das EBIT um 9 Prozent auf fast 93 Mio. Euro gestiegen.

Dies sei vor allem auf Produktionszuwächse bei Erdöl und Erdgas zurückzuführen; dazu beigetragen hätten in erster Linie die Aktivitäten in Österreich, Libyen, Pakistan und U.K. Der Effekt des erzielten Rohölpreises, der im Jahresabstand um 3 Prozent auf im Schnitt 29,9 Dollar (derzeit 25,3 Euro) stieg, sei durch den Euro-Anstieg gegenüber dem US-Dollar um 16 Prozent mehr als wettgemacht worden.

Gesamtproduktion um 38 Prozent gesteigert

Die Gesamtproduktion Erdöl, NGL und Erdgas steigerte die OMV im Erstquartal um 38 Prozent auf 11,8 Mio. boe (Barrel Öl-Äquivalent). Dies entspricht einer Tagesproduktion von rund 129.000 boe. Der Öl- und NGL-Zuwachs von 41 Prozent ist laut Unternehmensangaben hauptsächlich dem 2003 getätigten Erwerb von Preussag Energie zuzuschreiben, bei Gas (+33 Prozent) den Gasfeldern Patricia Baleen (Australien) und Sawan (Pakistan). Der Explorationsaufwand erhöhte sich wegen verstärkter Aktivitäten in Libyen, U.K. und Jemen deutlich um 78 Prozent auf 30,35 Mio. Euro gegenüber 17 Mio. Euro im 1. Quartal 2003.

Durch die Übertragung des Gas-Handels an die EconGas, an der OMV 50 Prozent hält, verringerte sich der Umsatz im Gasbereich um 30 Prozent auf 209 Mio. Euro. Die Verkaufsmengen von OMV Erdgas und EconGas wuchsen um 10 Prozent auf 2,90 Mrd. m3. Mehr verkaufte Transport- und Speicherkapazitäten ließen das Bereichs-EBIT um 10 Prozent auf 21 Mio. Euro steigen.

"Respektables Ergebnis"

Im Chemiebereich sank der Umsatz um 22 Prozent auf 98 Mio. Euro. Grund dafür waren hauptsächlich die Übertragung der Kunststoff-Sparte in den Geschäftsbereich R&M inkl. Petrochemie sowie niedrigere Melamin-Preise und geringere Verkaufsmengen bei Pflanzennährstoffen. Das EBIT halbierte sich hier deshalb auf 3,35 (6,75) Mio. Euro.

In Summe habe die OMV im ersten Vierteljahr "ein respektables Ergebnis erwirtschaftet", betonte Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer zum Auftaktquartal. Dies zeige, "dass wir auch in einem tendenziell schwierigen Umfeld unser profitables Wachstum konsequent fortsetzen." Im Laufe des Jahres 2004 werde der führende Öl- und Erdgaskonzern Mitteleuropas die Hälfte des Weges zur geplanten Verdoppelung seiner Marktposition sowie des Unternehmenswertes (von 2002) bis 2008 erreicht haben.

Die OMV-Aktien hatten gestern, Dienstag, an der Wiener Börse um 0,49 Prozent auf 159,61 Euro nachgegeben. (APA)