Von einem 50-Prozent-Frauenanteil kann derzeit nur geträumt werden.
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Wien - Nur sieben bis acht Prozent der österreichischen Wirtschaftsbosse sind Frauen, lautet das Ergebnis einer Studie des "European Women`s Management Development International Network Austria" (EWMP). In vier von fünf Unternehmen sitzen demnach ausschließlich Männer im Management und im Aufsichtsrat.

Berufssparten im Vergleich

Besser sieht die Situation bei den FreiberuflerInnen aus. SpitzenreiterInnen seien die WirtschaftsprüferInnen, wo es 36 Prozent weibliche Kammermitglieder gebe, erklärte EWMP Austria-Vorsitzende und Kommunikationsberaterin Rosemarie Schuller am Dienstagabend vor JournalistInnen. Schlusslicht wären die ArchitektInnen. Besonders schlecht schnitten die Sozialpartner ab, und da wiederum sind Arbeiterkammer und Gewerkschaft "Spitzenreiter", wo keine einzige Präsidentin weiblich ist, betonte Schuller.

"Halbe-Halbe" in weiter Ferne

Von "Halbe-Halbe" sind Frauen auch in der Politik noch weit entfernt. 22 Prozent der Regierungsmitglieder sind weiblich, im Nationalrat beträgt der Frauenanteil 34 Prozent. Dabei sei das Ausscheiden der Frauen aus dem Erwerbsleben nach dem ersten Kind ein "gewaltiger volkswirtschaftlicher Schaden", so die Wiener EWMD-Chefin und Wirtschaftsjournalistin Gertraud Leimüller. Sie forderte eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung, wie etwa mehr Kinderbetreuungsplätze.

Umdenken erforderlich

Eva Maria Bertsch vom Managementconsulting Dr.J.F.Jenewein betonte, dass man nicht immer gleich nach der Politik rufen solle, vorher müsse einmal ein Umdenken bei den Unternehmen und den Frauen stattfinden. Diese sollten sich auch mehr in technische Berufe vortrauen, obwohl sie gleichzeitig anmerkte, dass genau in diesem Bereich bei der Personalsuche im überwiegenden Maß nach Männern nachgefragt werde. (APA)