Offenbar um ihre Unzufriedenheit mit dem Verlauf der Gespräche zu demonstrieren, war die nordkoreanische Delegation am Nachmittag überraschend einer Plenarsitzung aller Gesandten ferngeblieben, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Doch gab es bilaterale Treffen der einzelnen Delegationen, darunter auch zwischen Nordkorea und den USA. Informierte japanische Kreise meinten, die Differenzen könnten die Beteiligten dazu zwingen, die Sitzung der Arbeitsgruppe schon am Freitag ohne Fortschritte abzuschließen.
Asien & Pazifik
Atomgespräche: Nordkorea bleibt Sitzung fern
Vorbereitung der neuen Pekinger Sechser-Runde unter keinem guten Stern
Peking - Die Gespräche über eine Beendigung des
nordkoreanischen Atomwaffenprogramms in Peking sind festgefahren. Am
Ende des zweiten Tages forderte die nordkoreanische Delegation am
Donnerstag die USA auf, ihre Forderung nach einer vollständigen und
unumkehrbaren Beseitigung des Nuklearprogramms aufzugeben. In einer
kurzfristig nach Mitternacht (Ortszeit) anberaumten Pressekonferenz
vor der Botschaft drohte ein nordkoreanischer Vertreter damit, die
Gespräche nicht fortsetzen zu wollen, sagte dann allerdings, die
Delegation werde am Freitag wieder an der Sitzung der Arbeitsgruppe
teilnehmen. Er kritisierte, die USA machten die Beseitigung des
Atomprogramms zur Vorbedingung für Diskussionen über Entschädigungen.
Vermittler China sah zwar "neue Inhalte" in den Gesprächen, musste
aber "große Meinungsverschiedenheiten" einräumen. Der Sprecher des
Außenministeriums, Liu Jianchao, meinte, die Gesandten Nordkoreas,
der USA, Chinas, Südkoreas, Japans und Russlands sprächen "offen und
ernsthaft" miteinander. Die Dauer der Gespräche hänge vom Verlauf ab.
Russische Quellen hatten am Vortag schon von einer Verhärtung der
Gegensätze gesprochen. Nordkorea fordert Entschädigung für ein
Einfrieren seines Atomprogramms, während die USA dessen völlige
Beseitigung fordern. Die Arbeitsgruppe soll eine dritte Runde der
Sechs-Nationen-Gespräche vorbereiten, die vor Ende Juni in Peking
stattfinden soll. (APA/dpa)